Dummerstorfer Wissenschaftler: Frühwarnsystem gegen Klauenerkrankung

Wenn sich Nutztiere an den Klauen verletzen, ist das für die Besitzer
nur schwer zu bemerken. Die wirtschaftlichen Folgekosten können aber
groß sein. Ein Frühwarnsystem könnte Abhilfe schaffen.

Dummerstorf (dpa/mv) - Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für
Nutztierbiologie in Dummerstorf (FBN) haben ein Frühwarnsystem für
die Erkennung von Klauenerkankungen bei Rindern entwickelt. Das
System beruht auf einer Trittschallplatte, das den akustischen
Fußabdruck der Tiere misst. Beginnende Anzeichen einer Klauen- und
Gliedmaßenerkrankung seien durch ein verändertes akustisches Signal
zu erkennen, teilte das Institut mit. Erkrankungen der Klauen und
Gliedmaßen gehören neben einer gestörten Fruchtbarkeit und
Eutergesundheit zu den größten Problemen in der Milchviehhaltung.

Gesunde Kühe haben ein fließendes, sicheres Gangmuster, kranke Tiere
bewegen sich unregelmäßiger. Wie Projektleiter Peter-Christian Schön

berichtete, versucht ein Tier die krankhafte Stelle zu entlasten und
lahmt, wenn Beeinträchtigungen an den Klauen vorliegen. Diese
Entlastung verändere das akustische Gangbild. Die bislang
gebräuchlichste Methode zur Kontrolle der Klauengesundheit sei die
visuelle Beurteilung. «Diese erfordert ein geschultes Auge, ist
zeitaufwendig und schwierig in die tägliche Routine einzubinden»,
sagte Schön. Die Trittschallplatte könne in einer Milchrinderanlage
dagegen so integriert werden, dass die Tiere diese bei jedem
Melkvorgang überqueren müssen.

Die Folgen der Lahmheit für die Tiergesundheit und die
wirtschaftlichen Folgen seien enorm. Zuchtverbände gingen von 150
Euro pro Tier aus. Die Trittschallplatte sei patentrechtlich
geschützt und soll 2020 auf der weltweit führenden Fachmesse für
Tierhaltung, der EuroTier in Hannover erstmals der Nutztierbranche
vorgestellt werden.