Backhaus lehnt Alleingänge bei Hygieneampel für Gastronomie ab

Mit der Kennzeichnung der Hygienequalität in der Gastronomie tut sich
Deutschland schwer. Während Restaurantbesucher in Dänemark an den
Mundwinkeln eines Smileys erkennen können, wie es in der Küche
aussieht, bleiben solche Informationen hierzulande verborgen.

Schwerin (dpa/mv) - Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns will
den Verbraucherschutz bei Gaststättenbesuchen verbessern, lehnt einen
Alleingang bei der Einführung einer Hygieneampel aber weiter ab.
«Wenn es nach mir ginge, hätte Deutschland seit zehn Jahren eine
Hygiene- und auch eine Nährstoffampel», sagte Agrarminister Till
Backhaus (SPD) am Freitag im Landtag in Schwerin. Doch sehe er dabei
den Bund in der Pflicht, leicht verständliche Orientierungshilfen
festzulegen, wie sie in Dänemark oder in Großbritannien seit langem
existierten. «Ich halte nichts von Kleinstaaterei. Wir brauchen
Maßstäbe, die in ganz Deutschland gelten», sagte Backhaus.

Die Linke hatte die Debatte zur Einhaltung der Hygienestandards in
Gaststätten, an Imbissständen oder in Lebensmittelläden und die
öffentliche Darstellung der Kontrollergebnisse als Thema in den
Landtag eingebracht. In ihrem Antrag forderte sie eine Hygieneampel
für Mecklenburg-Vorpommern, fand dafür aber keine Mehrheit im
Parlament.

«Die Verbraucher haben ein Recht darauf zu erfahren, wie es hinter
den Kulissen in den Lebensmittelbetrieben aussieht», betonte
Jacqueline Bernhardt von der Linksfraktion. Seit fast einem Jahrzehnt
werde über die Einführung einer Hygieneampel diskutiert. «Mit diesem

Rumgeeier muss endlich Schluss sein», forderte sie. SPD und CDU warf
sie vor, mit ihrem Zögern gegen die Interessen der Verbraucher zu
handeln und «schwarze Schafe» zu schützen.

Nach den Worten Bernhardts hatten sich die Verbraucherschutzminister
von Bund und Ländern schon bei ihrem Treffen im Mai 2011 auf die
Einführung eines einheitlichen Labels verständigt. Doch seit Jahren
schöben beide Seiten den Ball hin und her, ohne dass es ein
greifbares Ergebnis gebe. Damit werde auch die Chance vergeben, mit
Hilfe größerer Transparenz die Einhaltung der Hygienebestimmungen zu
verbessern, wie es in Dänemark seit Einführung des Smiley-System 2001
zu verzeichnen gewesen sei.

In Mecklenburg-Vorpommern wurden einem 2017 veröffentlichten Bericht
zufolge in 89 Prozent der untersuchten Gaststätten, Imbisse und Cafés
die hygienischen Zustände als gut oder sehr gut beurteilt. In den
restlichen mehr als 700 Unternehmen waren sie demnach aber nur
befriedigend oder mangelhaft.