Ärzte sollen Kinder auf sexuelle Gewalt im Netz ansprechen
Kassel/Frankfurt (dpa/lhe) - Ärzte sollen nach Ansicht von Fachleuten
mehr zur Erkennung von sexueller Gewalt an Kindern in sozialen
Netzwerken beitragen. «Es geht darum, Ärzte zu sensibilisieren,
Kinder auf Medienkonsum anzusprechen», sagte Evelyn Heyer, Kinder-
und Jugendlichenpsychotherapeutin, im Vorfeld einer Ärztetagung in
Kassel. Heyer spricht als Referentin auf dem Kongress zum Thema
«Gewalt erkennen und richtig handeln». Eine gute Möglichkeit für
Mediziner, Jugendliche anzusprechen, seien die Jugenduntersuchungen
in der Pubertät. Unter sexueller Gewalt verstehen Fachleute nicht nur
Übergriffe, sondern auch anzüglichen Bemerkungen oder sexuelle
Belästigung über das Netz.
Eine große Gefahren sei, wenn Kinder und Jugendliche freizügige
Bilder von sich veröffentlichten oder teilten, erklärte Heyer. Dabei
spielten Vorbilder im Netz, sogenannte Influenzer, eine immer größere
Rolle. Jugendliche würden deren Verhalten nachahmen. Seien die Bilder
im Netz, gerieten sie oft in eine Dynamik von Erpressung, Scham und
Gruppendruck. Betroffene würden sich Medizinern unter Umständen
leichter anvertrauen als den Eltern: «Ein Arzt ist eine neutrale
Person und steht unter Schweigepflicht», sagt Heyer.
Zu der bundesweiten Ärztetagung in Kassel werden am Freitag und
Samstag 172 Mediziner erwartet. Veranstalter sind die Deutsche
Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKiM) und die Deutsche
Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung
und -vernachlässigung (DGfPI), unterstützt von der Techniker
Krankenkasse.
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