Krankenkasse TK: Mehr Beschwerden wegen möglicher Behandlungsfehler

Berlin (dpa) - Bei der Techniker Krankenkasse (TK) sind deutlich mehr
Beschwerden wegen möglicher Behandlungsfehler eingegangen. Deswegen
meldeten sich im vergangenen Jahr knapp 6000 Versicherte - zehn
Prozent mehr als 2017 und ein neuer Höchststand, wie das Unternehmen
mit insgesamt gut zehn Millionen Versicherten mitteilte. Die meisten
Beschwerden betrafen demnach Behandlungen bei Chirurgen (33 Prozent),
Zahnärzten und Allgemeinärzten. Ungefähr bei jedem dritten Fall
bestätige sich der Verdacht bei Überprüfungen. Die Kasse kritisierte

teils jahrelange Gerichtsverfahren in solchen Fällen und forderte,
die Position von Patienten etwa bei Beweispflichten zu stärken.

Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz mahnte Verbesserungen an.
«Krankenkassen, Ärztekammern und Gerichte sammeln Behandlungsfehler
noch immer nebeneinander her», sagte Vorstand Eugen Brysch. Nötig sei
endlich ein bundeseinheitliches Zentralregister, in dem auch Fehler
in der Pflege erfasst werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
(CDU) müsse zudem Patientenrechte stärken. «Es kann nicht sein, das
s
allein der Patient den schwarzen Peter hat.» Er müsse Fehler
beweisen, doch die Fakten lägen bei Kliniken und Ärzten. Es fehle
auch ein Härtefallfonds, der bei tragischen Fehlern sofort greife.

Eine offizielle Statistik zu Behandlungsfehlern gibt es nicht.
Jährlich berichten aber die Bundesärztekammer und der Medizinische
Dienst der Krankenkassen über die Situation. Die Dienste der Kassen
schrieben 2017 mehr als 13 000 Gutachten und stellten bei knapp 2700
Fällen fest, dass ein Behandlungsfehler einen Gesundheitsschaden bei
einem Patienten verursacht habe. Die Ärzteschaft berichtete für
2017 von 2213 bestätigten Fällen. Laut Schätzungen könnte es
insgesamt mehr als 100 000 Fehler pro Jahr geben - bei 20 Millionen
Behandlungen in Kliniken und einer Milliarde Arztkontakten in Praxen.