Im Prozess um Mord an Mediziner wird Urteil erwartet

Nach einer tödlichen Messerattacke in einer Arztpraxis in Offenburg
will das Landgericht sein Urteil verkünden. Sämtliche Plädoyers
fordern, dass der Angeklagte dauerhaft in einem psychiatrischen
Krankenhaus untergebracht wird.

Offenburg (dpa/lsw) - Im Prozess um eine tödliche Messerattacke auf
einen Mediziner in Offenburg im Ortenaukreis will das dortige
Landgericht am Dienstag (14.00 Uhr) das Urteil verkünden. Angeklagt
wegen Mordes ist ein 27 Jahre alter Asylbewerber. Er bestreitet die
Tat. Der Staatsanwalt, die Vertreter der Nebenkläger und die
Verteidiger haben die dauerhafte Unterbringung des Mannes in einem
psychiatrischen Krankenhaus gefordert. Laut einem Gutachter leidet er
unter einer psychischen Krankheit und ist daher nicht schuldfähig.
Zudem stelle er eine Gefahr für die Allgemeinheit dar.

Die Tat hatte sich Mitte August vergangenen Jahres ereignet. Der 52
Jahre alte Allgemeinmediziner war in seiner Praxis mit zahlreichen
Messerstichen getötet worden, zudem war eine Arzthelferin verletzt
worden. Die Tat hatte in der mehr als 60 000 Einwohner zählenden
Stadt für Unruhe gesorgt und Betroffenheit ausgelöst.

Der Mediziner war den Angaben zufolge nach mindestens 20
Messerstichen in Kopf und Hals am Tatort gestorben. Er habe keine
Chance gehabt, dem Angriff zu entkommen. Der nun Angeklagte wurde
wenig später festgenommen, er sitzt seither in Untersuchungshaft. Der
Anklage zufolge wollte er sich für eine aus seiner Sicht fehlerhafte
ärztliche Behandlung rächen. Er leide unter Verfolgungswahn und sei
davon ausgegangen, von dem Mediziner bei einer vorangegangenen
Blutentnahme vergiftet worden zu sein (Az.: 1 Ks 501 Js 13789/18).

Der Angeklagte stammt der Staatsanwaltschaft zufolge aus dem
afrikanischen Dschibuti und nicht, wie er anfangs zunächst gesagt
hatte, aus Somalia. Die Ermittler gehen davon aus, dass er 27 Jahre
alt ist. Er selbst hatte in dem Prozess überraschend ausgesagt, 38
Jahre alt zu sein. Belege hierfür gibt es laut Gericht aber nicht.