Urteil erwartet im Schadenersatzprozess gegen Merck in Frankreich

Lyon (dpa) - Hat der deutsche Pharmahersteller Merck in Frankreich
nicht ausreichend über die neue Zusammensetzung eines
Schilddrüsenmedikaments informiert? Ein Gericht in Lyon will am
Dienstag sein Urteil in einem Schadenersatzprozess verkünden. Mehr
als 4000 Kläger fordern mit einer Sammelklage 10 000 Euro
Schadenersatz pro Person. Hintergrund ist, dass Merck in Frankreich
die Zusammensetzung des Medikaments Levothyrox geändert hatte.
Patienten hatten sich über Nebenwirkungen der neuen Rezeptur
beschwert. Rund drei Millionen Menschen sind in Frankreich auf das
Medikament angewiesen. Die Kläger werfen dem Pharmahersteller vor,
nicht ausreichend über die veränderte Rezeptur und mögliche
Auswirkungen aufgeklärt zu haben. Merck weist die Anschuldigungen
zurück und erklärt, ausreichend über die Änderungen informiert zu
haben. Ärzte und Apotheker sowie Merck selbst hätten aufgeklärt.

Die Zivilklage der Levothyrox-Patienten in Lyon zielt nicht auf
Körperverletzung, sondern auf «fehlende Information» und «moralisch
en
Schaden» ab, weil die Patienten nicht gewusst hätten, weshalb sie
plötzlich gesundheitliche Probleme hatten.