Institut: Fehlernährung von Schwangeren erhöht Risiko für Nachwuchs

Wenn eine werdende Mutter schon zu Beginn der Schwangerschaft stark
übergewichtig ist, steigen die gesundheitlichen Risiken für das Kind.
Wie lassen sich ernährungsbedingte Krankheiten bei Kindern möglichst
vermeiden? Daran forscht ein neues Institut in Karlsruhe.

Karlsruhe (dpa) - Die Grundlage für ernährungsbedingte Erkrankungen
bei Kindern wird einer deutschen Forscherin zufolge oftmals schon
im Mutterleib gelegt. Das Übergewicht einer werdenden Mutter bereits
zu Beginn der Schwangerschaft erhöhe beim Kind das Risiko, selbst
später übergewichtig zu werden und eine Folgeerkrankung wie Diabetes
Typ-2 zu bekommen, sagte Regina Ensenauer. Sie ist die Leiterin eines
neuen staatlichen Instituts für Kinderernährung in Karlsruhe, das am

Freitag eröffnet wurde.

«Die Einflüsse der Übergewichtigkeit der Mutter gehen auf den Fötus

über und können ihn in seiner Entwicklung beeinträchtigen», sagte d
ie
Kinderärztin. Die Entwicklung der Organe im Fötus sei eine sehr
sensitive Phase. «Wenn da Einflüsse kommen, die diese Entwicklung
stören, dann wird diese nicht mehr so stattfinden, wie eigentlich
gedacht.»

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) machte zur
Institutseröffnung deutlich, dass auch der Staat Verantwortung bei
der Ernährung von Kindern übernehmen müsse. «Unsere Kleinsten sind

besonders schutzbedürftig», teilte die Ministerin mit. Kinder könnten

noch nicht selbst einschätzen, was für sie gesund und ausgewogen sei.
Studien zufolge haben übergewichtige Kinder ein großes Risiko, auch
als Erwachsener übergewichtig zu sein, so Klöckner. 

In der neuen Einrichtung solle wissenschaftlich erforscht werden,
welche Ernährung Kinder wirklich brauchen. Ziel sei ein präventives
Ernährungskonzept. «Mit der Arbeit des Institutes schaffen wir einen
Leuchtturm für die Forschung in diesem Bereich - in Deutschland und
in Europa», sagte Klöckner.

Institutschefin Ensenauer hält es für wenig sinnvoll, Kindern
besondere Kinderlebensmittel zu geben. Wenn Obst oder Karottenbrei
durch Frucht-Quetschbeutel ersetzt würden, gehe das in eine falsche
Richtung. Das Füttern mit einem Löffel fördere zum Beispiel die
Mundmotorik des Kindes. Außerdem sei Quetschmus oft mit Fruchtsaft
und damit mit zusätzlichem Zucker versetzt.

Das Institut für Kinderernährung gehört zum Max Rubner-Institut
(MRI), welches Bundesforschungsinstitut für Ernährung und
Lebensmittel ist. Das MRI berät das Landwirtschaftsministerium und
forscht zu den Themen Ernährung und Lebensmittel. Es hat insgesamt
knapp 700 Mitarbeiter und verfügt über weitere Standorte in Kiel,
Detmold und Kulmbach.