Dauerproblem Diebstahl - 750 Fälle in Sachsens Kliniken

Diebstähle sind seit Jahren ein Problem in Sachsens Krankenhäusern.
Langfingern spielt oft der Leichtsinn in die Hände - aber es gibt
auch gezielte Aktionen.

Dresden (dpa/sn) - Geld, Papiere, Schlüssel, Autos: Diebe schlagen
immer wieder in Sachsens Krankenhäusern zu. Nach Angaben des
Landeskriminalamtes (LKA) wurden im vergangenen Jahr 750 Fälle aus
Krankenzimmern und Kliniken registriert, bei 35 blieb es beim
Versuch. Die Höhe der Beute summierte sich auf 217 383 Euro.
«Diebstahl ist ein Dauerproblem in Krankenhäusern», sagte Friedrich
München von der Krankenhausgesellschaft Sachsen. Er geht nicht davon
aus, dass es weniger wird.

Vergleichszahlen der Vorjahre gibt es nicht, sagte ein LKA-Sprecher.
Einer rückwirkenden Recherche stehe entgegen, dass einfache
Diebstähle aus Gründen des Datenschutzes nach einem Jahr gelöscht
werden müssen. Nur die schweren Fälle mit Gewaltanwendung blieben
länger in der Statistik.

2018 wurden zumeist Bargeld, Ausweise, Geldkarten, Schmuck und Uhren
sowie die komplette Geldbörse oder Brieftasche gestohlen. Smartphones
und Handys, Taschen und Koffer, Bekleidung, Zigaretten, Schlüssel,
Laptops oder Tablets fielen Dieben seltener in die Hände. In 17
Fällen wurden Autos, in sieben Fällen medizinische Geräte entwendet.

Medikamente waren nur acht Mal Diebesgut.

«Dabei steht in den allgemeinen Vertragsbedingungen für Patienten
drin, dass keine Haftung für persönliche Sachen übernommen wird»,
sagte München. Zwar gebe es in den Patientenschränken in der Regel
verschließbare Boxen. «Aber Wertsachen nimmt man eigentlich nicht mit
ins Krankenhaus.» Im Notfall könnten sie aber im Kliniktresor
verwahrt werden.

«Diebstähle passieren leider», sagte München. «Einer Frau wurde g
ar
unter der Geburt der Ehering gestohlen.» Nach seinen Angaben haben
sich auch Diebesbanden auf Krankenhäuser spezialisiert, Kliniken
seien ja ein relativ öffentlicher Bereich. Neben mehr Aufklärung
könnten Sicherheitsdienste helfen, die immer mehr Kliniken
engagieren, vornehmlich wegen Übergriffen auf Pfleger. «Das hat auch
für Diebe abschreckende Wirkung, zudem sind Mitarbeiter und Patienten
beruhigter.»