Diebe haben in Krankenhäusern oft leichtes Spiel - Millionenschaden

Mannheim (dpa) - Ob Geldbörsen, Handys, Endoskopie-Geräte oder
Topfpflanzen - in deutschen Krankenhäusern wird gestohlen, was nicht
niet- und nagelfest ist. Die Langfinger nutzen die Anonymität in den
oft ausgedehnten Gebäudekomplexen aus - und die Wehrlosigkeit von
Patienten. Der jährliche Schaden geht in die Millionen, wie eine
Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Die Krankenhäuser haben
begrenzte Möglichkeiten, dem Treiben Einhalt zu gebieten: Sie müssen
den Spagat üben zwischen Offenheit für die Besucher der Kranken und
deren Sicherheit. Der Patientenverband mahnt allerdings schärfere
Eingangskontrollen an.

Zwar gibt es keine bundesweite Statistik, doch welches Ausmaß die
Straftaten erreichen, zeigen Ländererhebungen. Im
bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen wurden zum
Beispiel 2017 fast 6500 Diebstahlsfälle in Krankenhäusern registriert
- trotz leichten Rückgangs entspricht das laut Landeskriminalamt
(LKA) dem konstant hohen Niveau der Jahre zuvor. Zum Vergleich: 2011
wurden mit 4715 deutlich weniger Diebstähle gezählt. Allein in
Baden-Württemberg hat die Schadenssumme 2017 einen Rekordwert von
nahezu 2,75 Millionen Euro erreicht.

Die Krankenhäuser tun sich schwer, gegenzusteuern. «Krankenhäuser
sind große Komplexe mit unkontrolliertem Zugang», sagte LKA-Sprecher
Frank Scheulen aus Düsseldorf. Für Diebe sei es einfach, auf die
Stationen zu kommen und Schubläden und Schränke in leeren Zimmern zu
durchwühlen. Deshalb sollten Patienten zumindest vorhandene
Schließfächer nutzen.

Der Allgemeine Patientenverband wünscht sich hingegen schärfere
Kontrollen in den Eingangsbereichen von Kliniken. Dort müssten sich
Besucher anmelden und sagen, wen sie auf welcher Station besuchen
wollten und sich gegebenenfalls ausweisen. «Nicht jeder sollte direkt
in eine Klinik hineinspazieren können», meint Verbandspräsident
Christian Zimmermann.