Tausende Dosen Grippe-Impfstoffe nach Deutschland importiert

Berlin (dpa) - Deutschland hat wegen des Impfstoffmangels mehrere
Tausend Dosen Grippe-Impfstoffe von EU-Ländern importiert. Dennoch
gibt es mancherorts noch Engpässe bei der Versorgung. Allein nach
Berlin seien 3000 Dosen geordert worden, sagte eine Sprecherin des
Landesamts für Gesundheit und Soziales. Das Saarland erhielt nach
Auskunft der Landesapothekenkammer «sehr kleine Mengen» von
Impfstoffen aus Polen und Frankreich, dennoch sei nun keiner mehr
verfügbar.

Apotheken in Schleswig-Holstein hätten Impfstoffe «im vierstelligen
Bereich» aus dem Ausland, überwiegend aus Großbritannien bezogen,
sagte der Geschäftsführer der Landesapothekenkammer, Frank
Jaschkowski. «Damit konnten kleinere Versorgungslücken geschlossen
werden.» Geschätzt einige Tausend Menschen des Bundeslandes hätten
sich wegen des Impfstoffmangels nicht gegen Grippe impfen lassen. In
anderen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen gibt es
nach Behördenangaben keine größeren Probleme mit den Impfstoffen.

Für diese Saison hatte das Paul-Ehrlich-Institut 15,7 Millionen Dosen
freigegeben, rund eine Million mehr als in der Vorsaison verimpft
worden waren. Nach Engpässen hatte das Bundesgesundheitsministerium
im November den Import von Grippe-Impfstoffen erlaubt.

Menschen mit besonderem Risiko sollten sich auch derzeit noch impfen
lassen - falls in der Region noch Impfstoff vorhanden sei, sagte die
Sprecherin der Robert Koch-Instituts (RKI), Susanne Glasmacher. Dazu
zählen unter anderem chronisch Kranke und Menschen über 60. Es dauert
aber bis zu zwei Wochen, bis ein Impfschutz aufgebaut sei.

Die vergangene Grippewelle hatte das RKI bereits als stärkste seit
Jahren gewertet. Vermutlich starben daran in Deutschland mehr als 20
000 Menschen, vor allem Ältere. Dies sehen Experten als einen Grund
dafür an, dass sich in dieser Saison so viele Menschen impfen ließen.
Ein weiterer sei die Einführung des Vierfach-Impfstoffs, der als
wirksamer gilt als der mit drei Komponenten.