Weniger HIV-Neuinfektionen in NRW - Aidshilfe ermutigt zu Tests

Düsseldorf (dpa/lnw) - In Nordrhein-Westfalen haben sich im
vergangenen Jahr weniger Menschen mit dem Aidserreger HIV angesteckt.
Die Zahl der Neuinfektionen im Jahr 2017 sei nach Schätzungen des
Robert-Koch-Instituts (RKI) um etwa 55 auf rund 550 gesunken, teilte
die Aidshilfe NRW am Dienstag in Düsseldorf mit. Insgesamt leben
demnach rund 18 600 Menschen im bevölkerungsreichsten Bundesland mit
HIV. Allerdings geht die Aidshilfe von einer Dunkelziffer von etwa
2400 infizierten Menschen in NRW aus, die nichts von ihrer Diagnose
wissen. «Wir ermutigen Menschen, einen HIV-Test zu machen», sagte
Landesgeschäftsführer Patrik Maas.

Die Hemmschwellen für den HIV-Test müssten gesenkt werden. Seit
kurzem gebe es auch den frei verkäuflichen HIV-Selbsttest, der für 20
bis 25 Euro etwa in Apotheken, Drogerien oder bei den Aidshilfen
erhältlich sei. Ein Ergebnis könne bei dem Schnelltest schon nach
zehn Minuten abgelesen werden. Allerdings könne der Selbsttest keine
Aussagen über eine mögliche Infektion bei einem Risikokontakt in den
zurückliegenden drei Monaten machen. Auch Arztpraxen böten HIV-Tests
an, sagte Maas. Zu wenig bekannt in der Ärzteschaft sei aber, dass
der Test auch abgerechnet werden könne.

Die Aidshilfe rief vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember dazu auf,
Menschen mit HIV nicht als «Aidskranke» zu stigmatisieren. Dank
Medikamenten hätten die meisten Infizierten heute eine fast normale
Lebenserwartung und könnten ihr Leben führen wie andere auch, sagte
der Landesvorsitzende Arne Kayser. Werde HIV rechtzeitig festgestellt
und behandelt, sei Aids, also das Vollbild der
Immunschwächekrankheit, vermeidbar.