Alfred Nobel, ewige Favoriten und viel Zündstoff - das Nobelpreis-ABC
Stockholm (dpa) - Forscher, Autoren und Friedenskämpfer werden mit
der wohl wichtigsten Auszeichnung der Welt geehrt. Um die Nobelpreise
ranken sich aber auch geheimnisvolle Zeremonien und einige
Kuriositäten. Ein ABC zu den begehrten Ehrungen:
A wie ACHTZEHN: «Die 18», so nannte man jahrzehntelang respektvoll
die Mitglieder der Schwedischen Akademie, die den Literaturnobelpreis
vergibt. In diesem Jahr wird der Name mit deutlich weniger Respekt
ausgesprochen. Der Grund: ein Missbrauchs- und Korruptionsskandal,
über dem die Akademie fast zusammenbrach. Das Resultat: Von den 18
sind gerade nur 9 aktiv, der Literaturnobelpreis 2018 abgesagt.
B wie BEKANNTGABE: Wer die Preise bekommt, verraten die Jurys immer
Anfang Oktober in Stockholm und Oslo. Die Vergabe folgt im Dezember.
C wie CHEMIE: Den Chemie-Nobelpreis soll nach dem Willen von Alfred
Nobel derjenige bekommen, «der die wichtigste chemische Entdeckung
oder Verbesserung gemacht hat». 2017 wurden drei Forscher für die
Entwicklung einer neuen Mikroskopie-Technik ausgezeichnet.
D wie DYLAN, Bob: Er erhielt vor zwei Jahren überraschend den
Literaturnobelpreis - eine extrem umstrittene Entscheidung. Fast zwei
Wochen lang ließ er offen, ob er den Preis annimmt, kam dann nicht
zur Verleihung und holte Medaille und Urkunde erst ab, als er während
einer Tournee sowieso in Stockholm war.
E wie EWIGE FAVORITEN: Die gibt es vor allem beim Literatur-Preis -
auch dieses Jahr wird es also nix. Dafür hat der Japaner Haruki
Murakami Chancen auf den alternativen Literaturnobelpreis, den
Kulturschaffende am 12. Oktober vergeben wollen.
F wie FRIEDEN: Der Friedensnobelpreis ist der einzige, der nicht in
Stockholm, sondern in Norwegens Hauptstadt Oslo vergeben wird. 2017
ging der Preis an die Anti-Atomwaffenkampagne Ican, früher auch schon
an Nelson Mandela und Martin Luther King.
G wie GELD: Das Preisgeld wird aus den Zinsen von Nobels Erbe
gezahlt. 2018 sind die Preise mit je neun Millionen schwedischen
Kronen (rund 870 000 Euro) dotiert. Gibt es mehrere Preisträger,
müssen sie teilen.
H wie HEIMLICH: Im Heimlichtun sind die Nobeljuroren Meister: Nur in
den allerseltensten Fällen drang mal ein Name vorzeitig nach außen.
I wie IRRTÜMER: Ein paar Mal lag die Jury auch daneben. Der Däne
Johannes Fibiger bekam 1926 den Medizinpreis, weil er glaubte, einen
krebserregenden Wurm entdeckt zu haben - was sich später als falsch
herausstellte. Der Neurologe Antonio Egas Moniz wurde 1949 für ein
OP-Verfahren zur Heilung psychisch Kranker geehrt, das die
Persönlichkeit der Patienten verändert.
J wie JUNG: Das sind Geehrten bei der Preisvergabe meistens nicht.
Das Durchschnittsalter liegt bei 60 Jahren. Am ältesten war ein
Wirtschaftsforscher. Und am jüngsten? Siehe Y wie Yousafzai, Malala.
K wie KAROLINSKA INSTITUT: Die traditionsreiche medizinische
Universität in Stockholm vergibt den Nobelpreis in Medizin und
Physiologie. Das hat Alfred Nobel in seinem Testament festgelegt.
Über die Preise für Physik und Chemie entscheidet die königlich
schwedische Akademie der Wissenschaften.
L wie LITERATUR: Der Literaturnobelpreis wird 2018 nach dem Eklat in
der Schwedischen Akademie nicht verliehen (siehe A wie «die
Achtzehn»). Dafür sollen 2019 zwei Preisträger gekürt werden.
M wie MEDIZIN: Der Medizin-Nobelpreis ist der erste, der in der
Nobelpreis-Woche vergeben wird. Geehrt wurden in der Vergangenheit
etwa die Erfinder des Penizillins und der künstlichen Befruchtung.
N wie NOMINIERUNG: Jedes Jahr werden Hunderte Kandidaten für die
verschiedenen Nobelpreise vorgeschlagen. Das machen Forscher, frühere
Preisträger und Parlamentsmitglieder. Die Nominierungslisten bleiben
50 Jahre lang geheim. Sich selbst kann man nicht vorschlagen.
O wie OBAMA, Barack: Der frühere US-Präsident erhielt 2009 gleich im
ersten Jahr seiner Amtszeit den Friedensnobelpreis. Eine höchst
umstrittene Entscheidung, auch wegen des massiven internationalen
Militärengagements der USA.
P wie PHYSIK: Der Physik-Nobelpreis geht an den, so formulierte es
Nobel, «der innerhalb der Physik die wichtigste Entdeckung oder
Erfindung gemacht hat». Die Liste berühmter Preisträger ist lang,
darunter Conrad Röntgen, Marie Curie, Max Planck und Albert Einstein.
Q wie QUERULANT: Zwei Preisträger lehnten in der Geschichte
Nobelpreise ab: Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre 1964 den
für Literatur. Und der vietnamesische Politiker Le Duc Tho den
Friedensnobelpreis 1973 - weil in seinem Land aus seiner Sicht damals
kein Frieden herrschte.
R wie REICHSBANK: Die schwedische Reichsbank stiftete 1968 einen
Preis für Wirtschaftswissenschaften in Erinnerung an Alfred Nobel.
Obwohl er in Nobels Testament nicht vorgesehen war, wird er gemeinsam
mit den Nobelpreisen vergeben und ist genauso hoch dotiert. Deshalb
gilt er als Wirtschafts-Nobelpreis.
S wie STOCKHOLM: Die schwedische Hauptstadt ist die Nobelpreisstadt
schlechthin. Alfred Nobel legte fest, dass vier der fünf
traditionellen Preise hier vergeben werden.
T wie TESTAMENT: Das sorgte nach Nobels Tod 1896 für große Aufregung,
vermachte er den größten Teil seines riesigen Vermögens doch nicht
der Familie. Stattdessen schuf er die Nobelpreise, deren Preisgelder
aus den Zinsen seines Vermögens gezahlt werden. Wie und wo die
Gewinner ausgewählt werden, legte er in dem Schriftstück fest.
U wie UMSCHLAG: Um die Namen der Nobelpreisträger wird vor der
Verkündung natürlich ein großes Geheimnis gemacht. Traditionell -
und selbst im Internetzeitalter zur Sicherheit weiterhin - gibt es
einen Umschlag für Journalisten, der erst geöffnet werden darf, wenn
der Juryvorsitzende die Namen offen verliest.
V wie VERLEIHUNG: Die feierliche Preisübergabe geschieht an Alfred
Nobels Todestag, dem 10. Dezember. Für die Zeremonie mit dem
schwedischen König Carl XVI. Gustaf gibt es einen strengen Dresscode.
W wie WETTEN: Gezockt wird bei den Preisen für Literatur und Frieden.
Manchmal haben die Tipper eine gute Nase, meist liegen sie aber
deutlich daneben.
X wie XIAOBO, Liu: Der chinesische Regierungskritiker bekam 2010 den
Friedensnobelpreis. Er konnte ihn allerdings nicht entgegennehmen,
weil er wegen «Untergrabung der Staatsgewalt» im Gefängnis saß. 201
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starb er mit 61 Jahren, fast ein Jahr danach wurde seine Witwe Liu
Xia aus dem Hausarrest freigelassen und reiste nach Deutschland aus.
Y wie YOUSAFZAI, Malala: Die Kinderrechtsaktivistin aus Pakistan war
erst 17 Jahre alt, als sie 2014 den Friedensnobelpreis bekam. Damit
ist sie die bis dato jüngste Preisträgerin in allen Kategorien.
Z wie ZÜNDSTOFF: Der Legende zufolge half der Zufall dem schwedischen
Industriellen Alfred Nobel bei der Entdeckung des Sprengstoffs
Dynamit. Die Erfindung machte den Schweden zu einem der reichsten
Europäer seiner Zeit. Darüber, wie seine Entdeckung genutzt wurde,
war er angeblich sehr unglücklich.
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