Augsburg eröffnet nach Rathausstreit festen Süchtigentreff

Mit Argwohn betrachten viele Menschen die Treffpunkte der Drogenszene
in den Großstädten. In Augsburg soll der Szene nun eine feste
Anlaufstelle mit Sozialarbeitern angeboten werden. Ein Problemviertel
soll so aufgewertet werden. Dennoch ging es nicht ohne Streit ab.

Augsburg (dpa/lby) - Nach langen Diskussionen wird die Stadt Augsburg
nun einen festen Treffpunkt für Alkoholiker und andere
Drogenabhängige eröffnen. Mit dem sogenannten Betreuten Treff in der
Nähe des Bahnhofs im Stadtteil Oberhausen soll das von vielen Bürgern
als problematisch betrachtete Umfeld des Bahnhofs verbessert werden.
Zudem sollen die Abhängigen eine feste Anlaufstelle haben und sich
nicht mehr unter freiem Himmel treffen müssen. An diesem Freitag soll
der Süchtigentreff erstmals öffnen.

In der Nähe ist zudem auf dem Helmut-Haller-Platz vor dem Bahnhof ein
urbaner Garten angelegt worden. Dies sei «ein weiterer Baustein, um
die Attraktivität des zentralen Platzes in Oberhausen zu steigern»,
teilte die Stadtverwaltung mit. In der Gartenanlage gibt es
Hochbeete, an denen Menschen aus dem Stadtteil Salat, Blumen oder
Kräuter pflanzen können.

Der Süchtigentreff hatte Ende 2017 zu einem Streit in der
schwarz-rot-grünen Rathauskoalition geführt. Ordnungsreferent Dirk
Wurm (SPD) hatte ursprünglich den Treffpunkt in einem ehemaligen
Lokal in einem Wohngebiet einrichten wollen. Der dortige
CSU-Ortsverband lehnte die «Trinkerstube in Reichweite eines
Kindergartens, einer Grundschule und eines Seniorenheims» vehement
ab. Auch von Anwohnern gab es Proteste. Letztlich wurde dann eine
frühere Apotheke als Kompromiss angemietet.

Die Stadt plant seit Jahren einen festen Süchtigentreffpunkt in der
Nähe des Bahnhofs, der ein Szenetreffpunkt und
Kriminalitätsschwerpunkt ist. Vorbild ist eine entsprechende
Einrichtung in Dortmund. In Augsburg sollen künftig zwei
Sozialdienste die Süchtigen betreuen.