Stabiles Genie, kerngesund: Leibarzt stellt Trump Top-Attest aus Von Martin Bialecki, dpa

Trump, nach eigener Aussage ein stabiles Genie, bekommt von seinem
Leibarzt ein Superzeugnis ausgestellt. Körperlich und geistig sei
alles in bester Ordnung. Nur etwas schwer sei der Präsident.

Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump ist nach Angaben seines
Leibarztes im Weißen Haus körperlich und geistig in überragender
Verfassung. Trump habe bei seiner Untersuchung am Freitag vergangener
Woche darauf bestanden, auch seine geistigen Fähigkeiten testen zu
lassen, sagte Doktor Ronny Jackson am Dienstag in Washington. «Ich
habe keinerlei Bedenken, was seine geistigen Fähigkeiten anbelangt.»
Gleiches gelte für die neurologischen Funktionen.

Ausgelöst vom Buch «Fire and Fury» des Journalisten Michael Wolff
hatte es in Washington zuletzt offene Spekulationen über Trumps
Geisteszustand gegeben. Gestützt auf zahlreiche Mitarbeiter Trumps
legt das Buch nahe, Trump sei unfähig zur Ausübung seines Amtes.

Jackson sagte, Trump habe den entsprechenden Test kognitiver
Fähigkeiten mit 30 von 30 Punkten bestanden. Außerdem sehe er den
Präsidenten ständig im Weißen Haus, manchmal bis zu drei Mal täglic
h.
Er habe auch deswegen keinerlei Grund, an dessen geistiger
Leistungsfähigkeit zu zweifeln - er habe ihm den entsprechenden Test
auch nicht nahegelegt. Jackson zufolge gibt es bei Trump überhaupt
keine wie auch immer gearteten Anzeichen für Erkrankungen wie
Alzheimer oder Demenz.

Der Arzt stellte Trump insgesamt ein Tip-Top-Attest aus. Der
Präsident sei für einen Mann seines Alters in bemerkenswert und
ungewöhnlich gutem Zustand. Vor allem alle Werte, die sein Herz
beträfen, seien überragend.

Trumps Ruhepuls wurde für die Untersuchung mit 68 angegeben, sein
Blutdruck mit 122/74. Trump nehme neben Aspirin auch einen
Cholesterinsenker und, so Doktor Jackson, auch ein Mittel gegen
Haarverlust.

Gefragt, warum Trump trotz seines bekanntermaßen hohen Konsums an
Fastfood und Cola so gute Gesundheitswerte habe, sagte Jackson: «Es
sind die Gene.» Außerdem komme Trump zu gute, dass er ein Leben lang
Nichtraucher sei und keinen Tropfen Alkohol trinke.

Jackson sagte, es gebe keine gesundheitlichen Bedenken, warum Trump
sein Amt nicht bis zum Ende seiner Amtszeit ausüben könne.

Allerdings, sagte Jackson, habe er Trump geraten, abzunehmen. Trump
sei 1,90 Meter groß und 108,4 Kilogramm schwer. Damit wäre Trump
stark übergewichtig. Er käme auf einen Body-Mass-Index von 29,9 und
wäre kurz vor der Fettleibigkeit.

Mit seiner aktuellen Körpergröße wäre Trump im Lauf der Zeit gut zw
ei
Zentimeter gewachsen, berichteten «Politico» und «New York Times»
unter Verweis auf Trumps New Yorker Führerscheindaten. Dieser Wert
lasse ihn gerade so an attestierter Fettleibigkeit vorbeischrammen.

Jackson sagte, man wolle dem Übergewicht mit besserer Ernährung und
Bewegung beikommen. Trump freue sich darüber nur so mittel: «Er ist
vom Teil mit der Diät deutlich mehr angetan als von dem mit dem
Sport, aber wir werden beides tun.» Trump habe derzeit ja kein
tägliches Trainingsprogramm im eigentlichen Sinne. Ziel sei ein
Gewichtsverlust von gut fünf Kilogramm. «Der Präsident sieht ein,
dass er gesünder wäre, wenn er ein paar Pfunde abnähme.»

Trumps jüngstes Nuscheln bei öffentlichen Auftritten und der
gelegentliche Griff nach einem Wasserglas habe an einer Medikation
gelegen, die den Mund ausgetrocknet habe, sagte Jackson. Trumps
undeutliche Aussprache hatte rasch zu allerlei Spekulationen Anlass
gegeben.

«Er schläft nicht viel», sagte Jackson über Trump. Genau könne er
es
nicht sagen, er vermute aber, es seien vier bis fünf Stunden. Er
vermute, das habe Trump schon sein Leben lang so gehalten.

Ob Trump tatsächlich eine Bakterienphobie habe und sich ständig die
Hände wasche? Klar, sagte Jackson, wasche Trump sich ständig die
Hände und benutze auch ein Desinfektionsmittel: «Er wäre ein Narr,
wenn nicht, angesichts der vielen Hände, die er täglich schüttelt.»


Jackson stand der White-House-Presse fast eine Stunde lang Rede und
Antwort, das ist für ein solches Bulletin absolut ungewöhnlich. Der
Leibarzt sagte «Ja» zur Frage, ob Trump so ein für allemal mit
Gerüchten um seinen Gesundheitszustand aufräumen wolle. Der Präsident

habe ihn gebeten, auch die letzte Frage der Journalisten zu
beantworten.