3 mal 13: Die Sondierer von Union und SPD

Berlin (dpa) - Ab diesem Sonntag wollen CDU, CSU und SPD bei
Sondierungsgesprächen die Chancen für eine Neuauflage der großen
Koalition ausloten. Die drei Parteien schicken für die Gespräche
jeweils 13 Leute ins Rennen. Macht zusammen eine Runde von 39
Unterhändlern. Ein Überblick über das Sondierungsteam:

CDU

- ANGELA MERKEL: ist als CDU-Chefin und Kanzlerin natürlich gesetzt;
für sie ist es wesentlich, eine stabile Regierung hinzubekommen

- MICHAEL GROSSE-BRÖMER: Unions-Fraktionsgeschäftsführer, vertritt
den erkrankten CDU-Generalsekretär Peter Tauber

- VOLKER KAUDER: ist als Unions-Fraktionschef ebenfalls gesetzt und
gehört dem engen Sechser-Sondierungskreis an

- PETER ALTMAIER: Vertrauter von Merkel und geschäftsführend
zuständig für Haushalt und Finanzen

- VOLKER BOUFFIER: CDU-Vize und erfahrener Verhandler mit guten
Beziehungen in die Riege der Ministerpräsidenten hinein; hat in
diesem Jahr eine Landtagswahl zu bestehen

- HELGE BRAUN: wichtiger Koordinator im Kanzleramt für die
Bund-Länder-Beziehungen

- REINER HASELOFF: Sachsen-Anhalts Ministerpräsident, einziger
Ost-Regierungschef unter den Unions-Sondierern

- JULIA KLÖCKNER: Stellvertreterin von Merkel, beliebt in der Partei,
jung und modern, aber konservativ; vertritt eine harte Linie in der
Flüchtlingspolitik; möglicher Gegenpart zur rheinland-pfälzischen
SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer

- ANNEGRET KRAMP-KARRENBAUER: Saarländische Regierungschefin in einer
großen Koalition mit ihrer SPD-Stellvertreterin Anke Rehlinger; hat
eine guten Draht zu Merkel

- ARMIN LASCHET: Parteivize, wichtig als Regierungschef im
bevölkerungsreichsten Bundesland NRW mit viel Industrie

- URSULA VON DER LEYEN: Verteidigungsministerin und ebenfalls
CDU-Vize, für Außen- und Sicherheitspolitik zuständig

- JENS SPAHN: Merkel-Kritiker, soll den konservativen
Wirtschaftsflügel einbinden, Finanz- und auch Gesundheitsexperte;
Gesundheitsminister Hermann Gröhe ist nicht im Team, weil nur
Parteivizes und Präsidiumsmitglieder nominiert wurden

- THOMAS STROBL: weiterer Merkel-Stellvertreter, als Innenminister in
Baden-Württemberg auch für Inneres und Flüchtlinge zuständig;
Bundesinnenminister Thomas de Maizière ist nicht dabei

CSU

- HORST SEEHOFER: als Parteichef der unangefochtene
Verhandlungsführer der CSU-Delegation

- MARKUS SÖDER: Bayerns Finanzminister, wird Seehofer im ersten
Quartal als Ministerpräsident ablösen, vor allem für das Thema
Steuern/Finanzen zuständig

- ALEXANDER DOBRINDT: ist als Landesgruppenchef gesetzt, neben
Seehofer der einzige CSU-Vertreter in der Sechserrunde der Unions-
und SPD-Spitzen

- ANDREAS SCHEUER: Generalsekretär, dürfte auch für organisatorische

Fragen zuständig sein

- STEFAN MÜLLER: parlamentarischer Geschäftsführer der Landesgrup
pe,
auch er dürfte sich um Organisatorisches kümmern

- GERD MÜLLER: Noch-Entwicklungsminister, wird diesen Themenbereich
bei den Sondierungen abdecken

- CHRISTIAN SCHMIDT: Noch-Agrarminister, wird sich bei den Gesprächen

um die Landwirtschaft kümmern

- JOACHIM HERRMANN: Bayerns Innenminister, wird einer der Wortführer
für die Themen innere Sicherheit und Migration sein

- BARBARA STAMM: Landtagspräsidentin, für soziale Themen zuständig

- MANFRED WEBER: Parteivize, EVP-Fraktionschef im Europaparlament,
beackert unter anderem die Europapolitik

- ANGELIKA NIEBLER: stellvertretende Parteivorsitzende, kümmert sich
ebenfalls um Europa-Themen

- KURT GRIBL: Parteivize, ist als Augsburger Oberbürgermeister
naturgemäß für alle kommunalen Themen zuständig

- THOMAS KREUZER: Landtagsfraktionschef, soll angesichts der
bayerischen Landtagswahl in diesem Jahr ein weiteres Bindeglied in
die Landtags-CSU sein

SPD

- MARTIN SCHULZ: führt als Parteichef die SPD-Unterhändler an, hat
Mühe, die - in der GroKo-Frage - gespaltene SPD zusammenzuhalten

- ANDREA NAHLES: Fraktionschefin, Frontfrau des linken Parteiflügels,
war bis vor kurzem Arbeitsministerin im Bundeskabinett und dürfte bei
den Sondierungen unter anderem die Blöcke Rente und Arbeit abdecken

- MALU DREYER: SPD-Vize und rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin,
Liebling der Genossen (im Dezember mit 97,5 Prozent als Parteivize
gewählt), bislang eher GroKo-kritisch, könnte aber die Rolle
bekommen, die Partei vom Schwenk zu Schwarz-Rot zu überzeugen

- THORSTEN SCHÄFER-GÜMBEL: Parteivize und SPD-Chef in Hessen, dürfte

sich bei den Gesprächen unter anderem um Wirtschaftsthemen kümmern

- NATASCHA KOHNEN: SPD-Vize und bayerische SPD-Vorsitzende, im
Dezember neu in die Parteiführung im Bund aufgerückt

- OLAF SCHOLZ: Parteivize und Hamburgs Erster Bürgermeister,
Schulz-Rivale, der sich mit Kritik am Kurs des Parteichefs hervortat,
gehört zu den Finanzexperten in der Partei

- MANUELA SCHWESIG: Vize-Parteivorsitzende und Ministerpräsidentin
von Mecklenburg-Vorpommern, vorher Familienministerin im Bund, dürfte
bei diesen Themen eine wichtige Rolle spielen

- RALF STEGNER: Parteivize und SPD-Chef in Schleswig-Holstein,
Lautsprecher aus dem linken Parteiflügel, kümmert sich um
Innen-Themen

- CARSTEN SCHNEIDER: Parlamentarischer Fraktionsgeschäftsführer,
neben Schwesig der einzige Ostdeutsche im SPD-Team

- LARS KLINGBEIL: frisch gekürter Generalsekretär, Hoffnungsträger,

der die Partei moderner und digitaler machen will, dürfte versuchen,
sich bei den Gesprächen mit der Union zu profilieren

- STEPHAN WEIL: Niedersachsens Ministerpräsident, hat sich mit seinem
Wahlsieg 2017 Meriten verdient und gerade erst eine GroKo in seiner
Heimat auf die Beine gestellt

- MICHAEL GROSCHEK: Chef des größten - und eher GroKo-kritischen -
SPD-Landesverbandes in Nordrhein-Westfalen

- ANKE REHLINGER: saarländische Vize-Regierungschefin, hat wie Weil
gerade erst eine große Koalition in ihrer Heimat mit ausgehandelt