Paracelsus will Krankenhäuser trotz Insolvenz erhalten Von Felix Frieler, dpa

Kurz vor Weihnachten meldete der Krankenhaus-Konzern Paracelsus
Insolvenz an. Jetzt sollen Anwälte und Sanierungsexperten die
Klinik-Kette umbauen. Einige Behandlungen wird Paracelsus wohl aus
dem Programm nehmen.

Osnabrück (dpa) - Die neue Führungsmannschaft der insolventen
Paracelsus-Kliniken will die Krankenhäuser des Konzerns trotz
finanzieller Probleme in Betrieb halten. «Es stehen keine
Schließungen von Krankenhäusern an», sagte Reinhard Wichels, der den

bevorstehenden Umbau der Paracelsus-Kliniken leitet, der Deutschen
Presse-Agentur. Ob trotzdem einzelne Ärzte und Pflegekräfte ihre Jobs
verlieren, konnte Wichels noch nicht sagen. Bis spätestens Anfang
März soll eine Strategie für den Umbau des Klinik-Konzerns mit Sitz
in Osnabrück stehen.

Paracelsus hatte kurz vor Weihnachten Insolvenz angemeldet. Im
Konzern arbeiten 5200 Menschen. Paracelsus hat rund 40 medizinische
Einrichtungen, vor allem Krankenhäuser und Reha-Kliniken, an mehr als
20 deutschen Standorten, viele davon in Niedersachsen.

Der Verkauf einzelner Krankenhäuser ist laut Wichels nicht unbedingt
ein Ziel der Sanierung: «Das Unternehmen hat das Potenzial, im Ganzen
zusammen zu bleiben, und das wäre erst einmal im Interesse aller
Beteiligten.» Einzig bei der Paracelsus-Klinik in Karlsruhe sei klar,
dass der Konzern den Standort nicht selbst weiter betreiben könne.
Paracelsus will verkaufen: «Aktuell sondieren mögliche Käufer die
Situation», sagte Wichels. In der Klinik hatte es unter anderem 2015
einen Skandal um verunreinigtes OP-Besteck gegeben.

Die Verluste des Konzerns entstehen in der Krankenhaussparte - in den
Reha-Kliniken läuft es besser. Dennoch fährt Paracelsus nach
Unternehmensangaben in diesem Jahr einen zweistelligen
Millionenverlust ein.

Wichels machte den Beschäftigten Hoffnung: «Es wird entscheidend
sein, dass die hoch qualifizierten und motivierten Mitarbeiter bei
Paracelsus an Bord bleiben», sagte er. «Einige Abteilungen werden
voraussichtlich mit weniger Personal auskommen. Aber all diese Leute
sind hoch qualifiziert.» Die Nachfrage sei hoch.

Die Gewerkschaft Verdi wehrt sich gegen mögliche Stellenstreichungen:
«Die Personaldecke ist, wie in anderen Kliniken auch, sehr dünn»,
sagte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler der dpa. «Um die
Patientenversorgung nicht ernsthaft zu gefährden, darf es keinen
Personalabbau geben.» Es sei noch kein Sanierungskonzept mit der
Gewerkschaft besprochen, «aber eins muss klar sein, betriebsbedingte
Kündigungen müssen ausgeschlossen sein», machte Bühler klar.

Wichels stellte fest: «Es hat auch Managementfehler gegeben.» Einige
Krankenhäuser hätten zu viele, zu kleine Fachabteilungen. «Alle
Spezialisierung hilft nichts, wenn einzelne Fachabteilungen nur noch
500 Patienten oder weniger im Jahr behandeln.» Daran wolle Paracelsus
jetzt arbeiten; einige Krankenhäuser werden sich künftig wohl nicht
mehr ganz so breit aufstellen. «Von einem bestimmten Teil des
Leistungsspektrums wird man voraussichtlich Abschied nehmen müssen.»

Der als vorläufiger Sachwalter eingesetzte Rechtsanwalt Rainer Eckert
skizzierte den Zeitplan: «Das Insolvenzverfahren soll Ende Februar
oder Anfang März eröffnet werden. Dann wissen wir, wo die Reise
hingeht.»

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