Totschlagsprozess gegen Mutter des kleinen Juri hat begonnen

Ein kleiner Junge liegt tot in seinem Bett. Seine Mutter spricht von
einem Unfall. Der Staatsanwalt wirft ihr dagegen vor, das Kind mit
dem Schlafsack erdrosselt zu haben.

Lübeck (dpa) - Großer Medienandrang zum Prozessauftakt: Vor dem
Lübecker Landgericht hat der Prozess gegen eine 34-Jährige begonnen,
die im April dieses Jahres ihren kleinen Sohn Juri erdrosselt haben
soll. Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau aus Eutin in
Schleswig-Holstein Totschlag vor.

Die Angeklagte habe den zwei Jahre und neun Monate alten Jungen am
Abend des 13. April in einem Kinderschlafsack ins Bett gelegt, sagte
Staatsanwalt Nils-Broder Greve am Freitag. Doch anstatt zu schlafen,
sei der kleine Juri in seinem Bettchen herumgehüpft, heißt es weiter
in der Anklage. «Um das zu unterbinden, fasste die Angeklagte den
Stoff des Schlafsacks und drehte ihn am Halsausschnitt zusammen, so
dass das Kind erstickte», sagte der Staatsanwalt. 

Beim Betreten des Gerichtssaals trug die Angeklagte, die seit dem 16.
Juni in Untersuchungshaft sitzt, eine Kapuze, ihr Gesicht verbarg sie
hinter einem Aktenordner. «Meine Mandantin wird sich im Laufe der
Hauptverhandlung zu den Vorwürfen äußern», sagte ihr Verteidiger,
Rechtsanwalt Andre Vogel. Die 34-Jährige war erst zwei Monate nach
der Tat festgenommen worden. Sie hatte den Tod des kleinen Jungen als
Unfall dargestellt. Die Ermittler schöpften jedoch Verdacht, der von
Gerichtsmedizinern gestützt wurde. 

Zunächst war auch gegen den Lebensgefährten der Mutter ermittelt
worden. Diese Ermittlungen seien jedoch eingestellt worden, da sich
der Tatverdacht gegen ihn nicht erhärtet habe, sagte Greve im
Anschluss an den ersten Verhandlungstag, an dem nur die Anklage
verlesen wurde. Der Staatsanwalt bestätigte auch, dass die Familie
vom Jugendamt betreut wurde. Hinweise auf Versäumnisse der Behörde
gebe es nicht, sagte er.

Der Prozess wird am 6. Januar 2017 fortgesetzt. Dann soll nach den
bisherigen Planungen des Gerichts die Angeklagte zunächst zu ihren
Lebensumständen befragt werden. Zum Prozess sind 22 Zeugen und zwei
Sachverständige geladen. Ein Urteil wird für Februar erwartet.

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