Schlankheitswahn und gestörtes Essverhalten Von Margret Scholtyssek, dpa
Wenig essen, um abzunehmen. Das hat fast jeder schon mal gemacht.
Wenn jedoch die Sorge um das Gewicht eine große Rolle im täglichen
Leben spielt, kann das auf eine Essstörung hindeuten.
Berlin (dpa) - Essstörungen gehören in den westlichen Ländern zu den
häufigsten psychosomatischen Erkrankungen. Sie können
lebensbedrohlich sein: In Deutschland sterben bis zu 100 Menschen pro
Jahr daran.
Welche Essstörungen gibt es?
MAGERSUCHT (Anorexie), ESS-BRECH-SUCHT (Bulimie) und BINGE EATING
gelten als die Hauptformen. Menschen mit MAGERSUCHT hungern sich
dünn, sie sind deutlich untergewichtig. Menschen, die an BULIMIE
leiden, sieht man es nicht unbedingt an. Sie haben meist ein normales
Gewicht. Sie leiden unter unkontrollierbaren Essattacken und
versuchen die großen Mengen an Kalorien wieder loszuwerden, indem sie
erbrechen, Abführmittel nehmen, übermäßig Sport treiben oder fasten
.
Auch beim BINGE (Schlingen) EATING leiden Erkrankte an regelmäßigen
Heißhungerattacken, tun aber nichts, um ihr Gewicht zu verringern.
Die Störung ist meist mit Übergewicht oder Fettleibigkeit
(Adipositas) verbunden.
Was sind die Ursachen für Essstörungen?
Es gibt viele verschiedene Risikofaktoren. Ein Auslöser scheint das
gesellschaftliche Schönheitsideal eines schlanken Körpers zu sein.
Auch das Selbstwertgefühl sowie das soziale und familiäre Umfeld
spielen eine Rolle.
Haben nur Frauen krankhafte Essstörungen?
Nein, auch Männer und Kinder erkranken daran. Mädchen und Frauen sind
aber sehr viel häufiger betroffen. Essstörungen können in jedem Alter
auftreten. Durch Magersucht besonders gefährdet sind Jugendliche,
vor allem Mädchen, während der Pubertät. Bulimie tritt häufig erst
im
Alter von 18 bis 20 Jahren auf, die Binge-Eating-Störung meist im
frühen Erwachsenenalter oder um die Lebensmitte - sie scheint bei
Männern die häufigste Essstörung zu sein.
Wie viele Menschen sind in Deutschland erkrankt?
Die Anzahl der tatsächlich Erkrankten ist nicht bekannt. Nach einer
repräsentativen Studie zur Gesundheit von Erwachsenen in Deutschland
aus dem Jahr 2013 leiden 1,5 Prozent der Frauen und 0,5 Prozent der
Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren an einer der drei Hauptformen
von Essstörungen. Etwa 1,1 Prozent der Frauen und 0,3 Prozent der
Männer sind demnach an Magersucht erkankt, etwa 0,3 Prozent der
Frauen und 0,1 Prozent der Männer an Bulimie sowie jeweils 0,1
Prozent an einer Binge-Eating-Störung.
Gibt es eine Zunahme?
Ja. Magersucht, Bulimie und Adipositas haben stark zugenommen. Von
100 000 Mädchen im Alter von 15 bis 24 Jahren erkrankten nach Angaben
des Bundesgesundheitsministeriums früher 20 an Magersucht, heute sind
es 50 (eine genauere zeitliche Zuordnung gab es nicht).
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