Krankenhaus-Mordserie: Ermittler rechnen Niels H. noch mehr Taten zu

Wie viele Patienten hat Ex-Krankenpfleger Niels H. wirklich auf dem
Gewissen? Es könnten Dutzende sein. Die Ermittlungen sind noch lange
nicht abgeschlossen: Jeder Stein soll jetzt umgedreht werden.

Oldenburg (dpa) - Der wegen Mordes verurteilte Ex-Pfleger Niels H.
hat vermutlich mehr Menschen getötet als bisher bekannt. Bei 27 von
99 exhumierten ehemaligen Patienten des Klinikums Delmenhorst seien
Rückstände eines Herzmedikaments entdeckt worden, sagte der
Oldenburger Polizeipräsident Johann Kühme am Mittwoch. Das Mittel
soll Niels H. den Patienten absichtlich gespritzt haben.

Zudem gestand der heute 39-Jährige, auch an seinem früheren
Arbeitsplatz Oldenburg mehrere Patienten mittels einer
Kaliuminjektionen getötet zu haben. «Wie viele Patienten Opfer in
Oldenburg waren, können wir derzeit nicht sagen», sagte
Oberstaatsanwältin Daniela Schiereck-Bohlmann zu den Vernehmungen des
Ex-Pflegers. Der Ex-Pfleger habe Patienten absichtlich mit
Medikamenten in einen «reanimationspflichtigen Zustand» gebracht, um
anschließend bei der Reanimierung seine Fähigkeiten zu beweisen. Die
Ermittlungen sollen noch über Monate weitergehen.

Der heute 39-Jährige ist bereits zu lebenslanger Haft verurteilt
worden, aber lediglich wegen zweifachen Mordes, zweifachen
Mordversuchs und gefährlicher Körperverletzung am Klinikum
Delmenhorst. «Es wird natürlich eine weitere Anklage geben», betonte

Schiereck-Bohlmann. Das Verfahren werde alle Taten umfassen, die
Niels H. noch nachgewiesen werden könnten. «Die rechtliche Konsequenz
wird am Ende dieselbe sein: Lebenslänglich und besondere Schwere der
Schuld. Daran wird sich nichts ändern», sagte die Staatsanwältin.

«Wir gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Opfer von Niels
H. deutlich höher ist», betonte ein Polizeisprecher. Der Ex-Pfleger
hatte bereits vor Gericht gestanden, für den Tod von bis zu 30
Menschen verantwortlich zu sein, denen er heimlich eine Überdosis
eines Herzmedikaments spritzte.

Die Ermittlungen würden sich vermutlich noch bis ins nächste Jahr
hinziehen, sagte stellvertretende Leiter der Oldenburger
Staatsanwaltschaft, Thomas Sander. «Die Ermittlungen dauern so lange,
bis wir das unselige Wirken des Niels H. komplett aufgeklärt haben».
Es werde «jeder Stein umgedreht».

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