Finger-Chip als Türöffner: CeBIT stellt Digitalisierung ins Zentrum Von Ralf E. Krüger, dpa
Die diesjährige CeBIT hat ihr neues Thema gefunden. Nicht mehr
Computer, sondern die digitale Transformation von Wirtschaft und
Gesellschaft steht im Fokus. Themen wie Drohnen, Startups,
implantierte Chips und 3D-Drucker werden die Messe prägen.
Hannover (dpa) - Die diesjährige CeBIT-Messe (14.-18. März) richtet
sich als Innovations- und Inspirations-Plattform rund um die digitale
Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft neu aus. Das Kunstwort
«d!conomy» - eine Fusion der englischen Begriffe für Digitalisierung
und Wirtschaft - soll das wie schon 2015 als Messemotto ausdrücken.
Die Messe verstehe sich mittlerweile nicht mehr als reine IT-Messe.
«Die CeBIT-Messe verläßt den Computermesse-Status», sagte am Mittwo
ch
Messe-Vorstand Oliver Frese bei einer Pressekonferenz in Hannover.
Im Fokus stünden die Digitalisierung von Märkten und Branchen, der
öffentlichen Hand sowie die der Gesellschaft.
Der technologische Umbruch werde innerhalb kürzer Zeit ganze
Industrien erfassen und verändern, sagte der Leiter des
Branchenverbands Bitkom, Bernhard Rohleder. Die Einführung des
3D-Drucks in der industriellen Produktion beim Flugzeughersteller
Airbus am gleichen Tag in Varel sei ein aktuelles Beispiel: «Das ist
sensationell: was das bedeutet, das kann man sich noch gar nicht
vorstellen», sagte er bei der Vorab-Pressekonferenz. Drei Viertel der
IT-Unternehmen (74 Prozent) erwarten nach einer Bitkom-Umfrage fürs
erste Halbjahr steigende Umsätze. Für das Gesamtjahr 2016 erwarten 81
Prozent aller IT- und Telekommunikationsunternehmen ein Umsatzplus.
Durch die Digitalisierung, so Rohleder, würden ganze Branchen
verschwinden, andere neu entstehen. «Wird es in zehn Jahren noch
Zahntechniker geben?», fragte er und antwortete mit Hinweis auf die
Möglichkeiten moderner Produktionsverfahren wie den 3D-Druck: «Ich
sage: «Nein»». Angesichts der zögerlichen Haltung vieler Unternehme
r
meinte Rohleder, die Messe müsse zentrale Weiterbildungsveranstaltung
für die deutsche Industrie werden: «Die CeBIT ist für uns
Druckbetankung in Sachen digitaler Transformation.»
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Volker
Kefer, sagte die Digitalisierung ändere Geschäftsmodelle - auch bei
der Bahn mit ihren fünf Millionen Reisenden bei 25 000 Zugfahren pro
Tag. «In bestimmten Bereichen haben wir durchaus
Verbesserungsmöglichkeiten», räumte Kefer ein. Ob automatische
Schranken oder der Handel in den 5400 Bahnhöfen mit ihren täglich 300
000 Besuchern: «Unsere Welt wird sich in absehbarer Zeit verändern.»
Als Beispiel nannte er die 70 000 Weichen der Bahn, die jährlich eine
Milliarde Stellbewegungen benötigten. Ähnlich wie bei Flugzeugmotoren
könne man deren Daten sammeln und auswerten, um schon vor
auftretenden Problemen eingreifen zu können. Hacker würden im
Gegensatz zu früher zudem nicht mehr unbedingt mit Verfahren bedroht,
sondern engagiert. «Wir als DB wollen uns öffnen, weil wir die
Notwendigkeit zur Veränderung sehen», sagte der Bahn-Manager.
Der Leiter des schwedischen Biohacker-Verbands, Hannes Sjoblad, warb
auf der Veranstaltung für den Einsatz digitaler Implantate im Alltag.
Mit Hinweis auf einen Schlüsselbund meinte er: «Diese Technologie hat
sich seit den Römern nicht geändert.» Er selbst habe einen
implantierten Chip im Finger, der Türen öffne. Bio-Implantate seien
weitaus klarer und eindeutiger als etwa biometrische Daten. «Es gibt
dem menschlichen Körper neue Fähigkeiten», meinte Sjoblad. Zahnärzt
e
würden lediglich Plomben statt intelligente Chips implantieren. «Das
sind Top-Immobilien», meinte er mit Hinweis auf seine Zähne.
Partnerland der CeBIT 2016 ist die Schweiz. Der Schweizer Nationalrat
Franz Grüter betonte, die Messe sei für sein Land immer wichtiger
geworden. Das drücke sich in einer kontinuierlich steigenden
Ausstellerzahl aus. Für die Eidgenossenschaft habe die IT-Branche
eine herausragende Bedeutung - sie exportiere heute zwölfmal mehr
IT-Produkte als etwa Käse und Schokolade zusammengenommen. «IT ist
ein zentraler Bestandtteil unsererer DNA - schließlich steckt auch
IT in Switzerland drin», meinte der Politiker augenzwinkernd.
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