Charlie Sheen ist HIV-positiv, hat aber kein Aids

Charlie Sheens Leben war immer filmreif, irgendetwas zwischen Komödie
und Drogendrama. Jetzt hat er sich mit einer erschütternden Nachricht
gemeldet: Er ist HIV-positiv. Er weiß nicht, von wem.

New York (dpa) - Charlie Sheen (50) ist HIV-positiv. Er habe aber
kein Aids, betonte der Schauspieler am Dienstag in der «Today»-Show
des New Yorker Senders NBC. «Ich muss einräumen, dass ich in der Tat
HIV-positiv bin», sagte der für seine Exzesse bekannte Star aus der
Fernsehserie «Two and a Half Men». Er sagte zugleich, dass er wegen
der Infektion um Millionen erpresst worden sei.

Vor vier Jahren habe er die Diagnose bekommen. «Es fing mit
Kopfschmerzen und Schweißattacken in der Nacht an», sagte Sheen.
«Nach den ganzen Tests und all dem Mist war dann klar, was es ist.»
Sein Arzt sagte, dass Sheen sofort starke Medikamente bekommen habe,
ihm gehe es gut damit. «Er ist gesund, er hat kein Aids. Und es gibt
eine unglaublich niedrige Wahrscheinlichkeit, jemanden anzustecken»,
sagte Dr. Robert Huizenga.

Allerdings habe er auch anschließend ungeschützten Sex gehabt, sagte
Sheen. Und er habe jedem Sexpartner vorher erzählt, dass er infiziert
sei.

Sheen sagte auch, dass er erpresst worden sei. «Eine Prostituierte
hat ein Foto von den Medikamenten gemacht und hinterher Geld
gefordert.» Er habe an mehrere Menschen gezahlt, «insgesamt muss das
mehr als eine Million gewesen sein». Eine Million Dollar sind gut
930 000 Euro. Der Sender NBC berichtete gar von etwa zehn Millionen
Dollar (9,3 Millionen Euro). Deshalb sei seine finanzielle Situation
«nicht großartig», sagte Sheen, der einst der bestbezahlte
Fernsehschauspieler war. Gefragt, ob er noch immer zahle, sagte
Sheen: «Von heute an nicht mehr.» Er mache es öffentlich, «um mich

selbst aus diesem Gefängnis zu entlassen».

Bekannt geworden war der 50-Jährige 1986 durch seine Hauptrolle in
Oliver Stones Vietnamdrama «Platoon». Im Jahr darauf war er an der
Seite seines Vaters Martin Sheen in «Wall Street» zu sehen. Sheen
glänzte auch mit Rollen in den Sitcoms «Spin City» und vor allem ab

2003 in «Two and a Half Men». Die Hauptrolle des Charlie Harper hatte
er im Jahr 2011 nach mehreren öffentlich gewordenen Eskapaden
verloren. Der 50-Jährige war dreimal verheiratet und hat fünf Kinder.

Die Deutsche Aids-Hilfe sieht Sheens Erklärung als Gelegenheit, das
Thema HIV und Aids wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken. «Aids
kann heute bei rechtzeitiger Behandlung der HIV-Infektion verhindert
werden, Menschen mit HIV haben eine fast normale Lebenserwartung»,
sagte Manuel Izdebski vom Vorstand des Verbandes.