Vom Pflaster bis zur Reanimation: Brechtel-Team hilft Marathonläufern Von Ralf Jarkowski, dpa

Der Weg ist das Ziel - doch viele Marathon-Hobbyläufer sind nach
42,195 Kilometern einfach platt. Wer sich zu viel zugemutet hat, kann
sofort mit medizinischer Hilfe rechnen. Seit Jahren ist dafür beim
Berlin-Marathon das Team von Lars Brechtel im Einsatz.

Berlin (dpa) - Ein Blasenpflaster oder Asthma-Medikament, ein
Bluttest oder nach dem Kollaps gar eine Reanimation? Wer am Sonntag
nach dem Berlin-Marathon dringend ärztliche Hilfe braucht, der ist
bei Sportmediziner Lars Brechtel und seinem Team in besten Händen.
Die Spezialisten kümmern sich gleich nach dem Ziel um «Läufer, die zu

Patienten wurden», und leisten die medizinische Erstversorgung.
Insgesamt 760 Personen - Ärzte, Physiotherapeuten, Masseure und
weitere Helfer - gehören bei der 42. Auflage des Laufspektakels an
der Spree zum medizinischen Personal.

Rund 41 000 Marathon-Läufer gehen am Sonntag an den Start, und nicht
jeder übersteht die 42 195 Meter ohne Blessuren oder Schwächephasen.
Brechtel und Co. müssen dann schnell einschätzen, wer Hilfe braucht.
Und vor allem: sofort handeln. Doch kann man überhaupt sehen, wem es
nach der Asphalt-Tortur schlecht geht? «Wir machen auf der Ziellinie
durch ausgewähltes medizinisches Personal ein Sicht-Screening», sagte
Brechtel der Deutschen Presse-Agentur in einem Interview. «Die
Spezialisten haben einen Blick dafür, ob es einem Läufer gut geht
oder nicht», erklärte der 53-Jährige, der bereits seit 2003 als
Medizinischer Direktor des Berlin-Marathons im Einsatz ist.

Für Erstversorgung und Behandlungen stehen den Medizinern vier große
Zelte mit insgesamt 170 Betten zur Verfügung. «Wer zum Beispiel
kollabiert, wird sofort ins Medizinische Zentrum gebracht», schildert
Brechtel, der auch Medizinischer Direktor bei den
Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 in Berlin war. «Auffällige
Läufer unterziehen wir einer Blutkontrolle mit einem tragbaren
Blutanalysegerät. Dies ist aber nur ein Diagnostik-Baustein», erklärt

der gebürtige Hamburger.

Eingeteilt wird in leichte, mittelschwere und schwere Fälle. Pflaster
gibt es auch schon vor dem Start, behandelt werden oft Krämpfe, auch
Schwindelanfälle und Flüssigkeitsmangel. «Wir leisten zum Beispiel
mit Blasenpflastern Hilfe. Bei Asthmaanfällen geben wir auch
Medikamente. Und wir behandeln Läufer mit Kreislaufproblemen - bis
hin zum Herzinfarkt», berichtet Brechtel. Nach der Diagnose folgt
gegebenenfalls eine Therapie - wenn der angeschlagene Sportler es
denn will. «Wir können keinen zwingen», sagt der Sportmediziner.

Auch auf das Wetter kommt es an, erklärt Brechtel, Temperatursprünge
erhöhen das Risiko. «In Abhängigkeit von der Witterungslage sind
zwischen 700 und ungefähr 2000 Hilfeleistungen zu erwarten», sagt
Brechtel. «Im Moment sagen die Prognosen ja eher kühles und trockenes
Wetter voraus. Dann wird es hoffentlich etwas ruhiger sein.»

Doch nicht nur nach dem Ziel, sondern auch vor dem Start bekommen
Hobby-Marathonläufer Rat und Hilfe. «Alle Läufer müssen im
Anmeldeprozess ein Online-Screening machen», erklärt Brechtel. «Bei
diesem sogenannten PAPS-Test werden bestimmte Fragen gestellt. Dann
wird der Läufer - je nach Ergebnis - dazu aufgefordert, sich einer
entsprechenden Sporttauglichkeits-Untersuchung zu unterziehen.»
Primär geht es um die Fragen: Bin ich gesund? Kann ich mir so einen
Marathon zumuten?

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