Bundesinstitut warnt vor schweren Schäden durch «Heilmittel» MMS

MMS wird im Internet als Mittel gegen viele Krankheiten wie etwa
Krebs angeboten. Die Bundesbehörde BfArM warnt vor der Einnahme. Mit
der Einstufung als «bedenkliches Arzneimittel» ist der Vertrieb als
Heilmittel vorerst illegal.

Bonn (dpa) - Die Bundesbehörde BfArM hat vor dem umstrittenen Mittel
Miracle Mineral Supplement (MMS) gewarnt, das angeblich gegen mehrere
Krankheiten helfen soll. Bei zwei überprüften Produkten - MMS und
MMS2 - bestehe der «begründete Verdacht», dass sie «bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch schädliche Wirkungen haben, die über ei
n
vertretbares Maß hinausgehen». Das teilte das Bundesinstitut für
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am Donnerstag in Bonn mit.
Die MMS-Lösung und die MMS2-Kapseln werden im Internet zusammen mit
einer Säure angeboten und ergeben vermischt damit die Chemikalie
Chlordioxid (ClO2). Nach Einnahme von MMS waren schwere
gesundheitliche Schäden gemeldet worden.

Das BfArM stuft die Produkte als «bedenklich» ein und zugleich als
zulassungspflichtige Arzneimittel - genauer: als
Präsentationsarzneimittel, die eindeutige Heilversprechen machen. Sie
dürfen ab sofort bundesweit nur in den Verkehr gebracht werden, wenn
ein Zulassungsverfahren ihre Wirksamkeit, Qualität und
Unbedenklichkeit belegt hat.

Die Länderbehörden - zuständig für die Kontrolle des
Arzneimittelverkehrs - können nun Maßnahmen zum Schutz der Patienten
einleiten und etwa die Einfuhr und den Vertrieb der Produkte
untersagen. MMS wird im Netz als Mittel angepriesen, das angeblich
Krebs, Hepatitis, Malaria oder chronische Infektionen heilen soll.

Tatsächlich enthalten die MMS-Lösung das Oxidationsmittel
Natriumchlorit und die MMS2-Kapseln die Chemikalie
Calciumhypochlorit. Vermischt mit der - ebenfalls im Internet
angebotenen - Zitronensäure entsteht das giftige Gas Chlordioxid, ein
Bleich- und Desinfektionsmittel. Es verursacht laut BfArM «schwere
Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden». Den
Giftnotrufzentralen liegen zudem Fälle von Erbrechen und
Atemstörungen vor. Auch aus Frankreich, Großbritannien, der Schweiz,
Kanada oder den USA seien ernste Schädigungen gemeldet worden -
darunter Nierenversagen oder Verätzungen der Speiseröhre.

Das BfArM hatte schon 2014 vor MMS gewarnt. Über eine Einstufung als
Arzneimittel konnte das Bundesinstitut aber erst jetzt entscheiden,
nachdem eine Landesbehörde einen Prüfauftrag gestellt hatte. Der
britische Hersteller der beiden untersuchten Produkte kann binnen
eines Monats Widerspruch erheben.

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