Fressen wie die Menschen - Heimtierbranche kopiert Ernährungstrends Von Bernd Röder, dpa

Die Deutschen werden immer älter. Was für die Menschen gilt, trifft
auch für ihre Haustiere zu. Die Tierbedarfsbranche profitiert davon -
und folgt auch geänderten Essgewohnheiten in der Welt der Zweibeiner.

Berlin (dpa) - «Was für mich gut ist, kann für meinen Hund nicht
schlecht sein.» Nach diesem Motto handelten viele Tierbesitzer, sagt
Detlev Nolte, Sprecher des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH).

Wer etwa seine Ernährung aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen
umstellt, macht sich auch Gedanken über die Nahrung seines
vierbeinigen Mitbewohners. Die häufige Folge: Hund und Katze müssen
sich an neues Futter gewöhnen. Die Industrie mit einem Jahresumsatz
von 3,9 Milliarden Euro (2013) folgt dem Trend und münzt das in ein
Zusatzgeschäft um.

Auf der Berliner Heimtiermesse, die an diesem Freitag im Velodrom zum
zehnten Mal ihre Pforten öffnet, kann man dem nachspüren. Die
Produzenten haben ein großes Sortiment an Haupt- und Zusatznahrung im
Angebot, das den Haustieren zu einem angenehmeren Leben verhelfen
soll. Es reicht von vegetarischem Biofutter über ein
Gelenkkraft-Konzentrat mit Muschelfleisch-Extrakt bis zu Kaustäbchen
mit beigemischter Asche für die Zahnpflege.

In gut einem Drittel der deutschen Privathaushalte lebten Ende 2013
laut Branchenerhebung 28 Millionen Tiere - darunter 11,5 Millionen
Katzen, 6,9 Millionen Hunde und 6,1 Millionen Kleinsäuger, vor allem
Zwergkaninchen und Meerschweinchen.

Eine bessere, artgerechte Ernährung, häufigere Tierarztbesuche und
mehr Impfungen ließen Hunde und Katzen in Deutschland länger leben,
sagt der Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe
(ZZF), Norbert Holthenrich. Freilaufende Hauskatzen würden heute 10
bis 15, Wohnungskatzen sogar 18 bis 20 Jahre alt. «Damit leben sie
zwei Jahre länger als noch vor zehn Jahren.» Das Lebensalter von
Hunden haben sich im Durchschnitt um ein Jahr verlängert, je nach
Rasse auf 8 bis 15 Jahre.

Auf die längere Lebenszeit haben die Unternehmen wiederum reagiert:
Weil ältere Hunde weniger Energie verbrauchen und ihre Verdauung
träger wird, bieten die Hersteller für sie spezielle Nahrung an - mit
weniger Fett, dafür aber zusätzlichen Mineralien und Vitaminen.

Der jüngste Trend ist die vegetarische Ernährung ohne Fleisch und
Fisch oder sogar veganes Futter, wo zusätzlich Milch, Eier und Honig
wegfallen. Menschen, die sich für diese Lebensweise entschieden
haben, wollen konsequent sein - und stellen auch bei ihren Haustieren
auf Pflanzennahrung um. Das ist vor allem bei Katzen umstritten, weil
sie als reine Fleischfresser gelten.

Für die Hersteller von Fertignahrung ist es dennoch ein gefundenes
Fressen. Sie verkaufen eine Fülle von Futterzusätzen, die Stoffe wie
Kalzium, Phosphat und Taurin enthalten, die Hund und Katze fehlen,
wenn sie kein Fleisch bekommen.

In der Branchenstatistik spiegelt sich dieser Trend in der Sparte
«Snacks» wider. Neben den klassischen Belohnungsartikeln wie
Fleischstreifen und Vollkornriegeln zählen dazu auch die sogenannten
Ergänzungsfuttermittel.

Bei diesen Produkten für Hunde legte der Umsatz 2013 in Deutschland
im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent auf 428 Millionen Euro zu.
Der Markt für Katzen-Snacks vergrößerte sich um 6,6 Prozent auf 227
Millionen Euro.

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