Schaden durch Wirtschaftskriminalität fast verdoppelt Von Rochus Görgen, dpa

Wohnungseinbrüche, Autodiebstähle oder Raubüberfälle - klassische
Kriminalität bewegt viele Menschen. Doch größere Schäden hat zuletz
t
die Wirtschaftskriminalität verursacht.

Magdeburg (dpa/sa) - Die Wirtschaftskriminalität in Sachsen-Anhalt
hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Der Schaden lag bei 110
Millionen Euro, das ist fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Die Zahl
der Delikte erhöhte sich zugleich um rund 37 Prozent auf 1809 Fälle,
wie das Landeskriminalamt (LKA) am Donnerstag im seinem Jahresbericht
zur Wirtschaftskriminalität mitteilte.

Auch wenn die Wirtschaftskriminalität nicht einmal ein Prozent aller
erfassten Straftaten in der Kriminalstatistik ausmacht, verursachte
sie doch mehr als 50 Prozent des gesamten Schadens. «Gemessen an der
Gesamtzahl aller verfolgten Straftaten gehört der Bereich der
Wirtschaftskriminalität zwar zu den kleineren Deliktsbereichen, war
aber der schadensträchtigste», sagte LKA-Direktor Jürgen Schmökel.


Denn im Wirtschaftsbereich geht es oftmals gleich um Millionen. Als
Beispiele nannte das Landeskriminalamt Insolvenzdelikte. In einem
Fall entstanden drei Millionen Euro Schaden, als sich nach der Pleite
einer Firma herausstellte, dass als Sicherheit für Kredite genutzte
Anlagen zum Teil gar nicht existierten.

Im Bereich Subventionsbetrug ermittelt die Polizei zudem bereits seit
mehreren Jahren in der Dessauer Fördermittelaffäre, bei der Firmen
öffentliche Fördermittel erhalten hatten, obwohl Lehrgänge gar nicht

stattfanden. Der Schaden für die öffentliche Hand bewege sich im
zweistelligen Millionenbereich, erklärte das LKA.

In einem Fall von Abrechnungsbetrug ging es darum, dass eine Klinik
die Behandlungen von Hunderten Patienten falsch abgerechnet hatte.
Die vermehrten Kontrollen der Krankenkassen führten in diesem Bereich
zu einen ständigen Anstieg der Fallzahlen.

Aber nicht nur Firmen oder der Staat, auch normale Bürger können
Opfer von Wirtschaftskriminalität werden. So hätten Verdächtige a
us
dem Süden Sachsen-Anhalts 1,3 Millionen Euro Schaden angerichtet,
indem sie Hunderte Betroffene im ganzen Bundesgebiet anriefen und
ihnen unter dem Versprechen eines Gewinnspiels die Bankdaten
entlockten. Anschließend ließen sie per Lastschrift Geld abbuchen.

Der Gesamtschaden von 110 Millionen Euro ist ein Rekordwert seit
Beginn der Erfassung in einer vergleichbaren Statistik im Jahr 2008.
Die Höhe der Schäden schwankt allerdings wegen der Bedeutung
von Einzelfällen sehr stark. So lag der Schaden 2012 bei 64 Millionen
Euro, im Jahr 2011 allerdings mit 104 Millionen Euro fast so hoch wie
vergangenes Jahr.

Die Aufklärungsquote bei Wirtschaftskriminalität war vergangenes Jahr
mit 97,1 Prozent extrem hoch. Das liegt allerdings daran, dass eine
Vielzahl von Fällen gar nicht erst angezeigt wird.

Bundesweit war 2013 der Schaden durch Wirtschaftskriminalität um
knapp zwei Prozent auf 3,8 Milliarden Euro gestiegen. Die Zahl der
Fälle ging gleichzeitig um zwölf Prozent auf 71 663 zurück.

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