Joep Lange - leidenschaftlicher Kämpfer gegen Aids

Berlin (dpa) - Joep Lange galt als einer der renommiertesten
Aids-Forscher weltweit. Der bei dem Flugzeugabsturz über der
Ostukraine ums Leben gekommene Niederländer machte sich vor allem
durch seine Führungsrolle bei Projekten einen Namen, bei denen es um
medikamentöse Therapien ging. Er forschte auch daran, wie die
Übertragung des Aids-Erregers von Müttern auf ihre Kinder verhindert
werden kann.

Lange wurde 1954 geboren und erforschte seit 1983 die
Immunschwächekrankheit. Seine Veröffentlichungen in Fachjournalen
gingen in die Hunderte. Die Deutsche Aids-Hilfe würdigte den
Wissenschaftler als «einen der ganz großen Forscher im HIV-Bereich».


Leidenschaftlich agierte er auch als Präsident der Internationalen
Aids-Gesellschaft von 2002 bis 2004: «Wenn wir kalte Coca-Cola und
Bier in die entlegensten Regionen Afrikas bringen können, sollte es
nicht unmöglich sein, dasselbe mit Medikamenten zu tun», forderte
Lange bei der Welt-Aids-Konferenz 2002 in Barcelona.

Er stand einer Reihe weiterer Organisationen zur Bekämpfung des
HI-Virus vor - unter anderem war Lange 1992 bis 1995 Leiter eines
Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Entwicklung von
Aids-Medikamenten. Als Chef der Abteilung für globale Gesundheit am
medizinischen Zentrum der Universität Amsterdam war der Forscher an
seinem Todestag auf dem Weg zur diesjährigen Welt-Aids-Konferenz im
australischen Melbourne.