Wichtige Passagen aus der Enzyklika «Lumen Fidei»

Rom (dpa) - Die Enzyklika «Lumen Fidei» («Licht des Glaubens») i
st
das erste Werk von Papst Franziskus. Wichtige Passagen im Wortlaut:

«Wer glaubt, sieht; er sieht mit einem Licht, das die gesamte
Wegstrecke erleuchtet, weil es vom auferstandenen Christus her zu uns
kommt, dem Morgenstern, der nicht untergeht. (...) Und doch können
wir, wenn wir von diesem Licht des Glaubens sprechen, den Einwand
vieler unserer Zeitgenossen hören. Mit dem Aufkommen der Neuzeit
meinte man, ein solches Licht sei für die antiken Gesellschaften
ausreichend gewesen, für die neuen Zeiten, den erwachsen gewordenen
Menschen, der stolz ist auf seine Vernunft und die Zukunft auf neue
Weise erforschen möchte, sei es jedoch nutzlos. (...)

In diesem Prozess wurde der Glaube am Ende mit der Dunkelheit in
Verbindung gebracht. (...) Nach und nach hat sich jedoch gezeigt,
dass das Licht der eigenständigen Vernunft nicht imstande ist,
genügend Klarheit über die Zukunft zu vermitteln; sie verbleibt
schließlich in ihrem Dunkel und lässt den Menschen in der Angst vor
dem Unbekannten zurück. (...)

Darum ist es dringend, die Art von Licht wiederzugewinnen, die dem
Glauben eigen ist, denn wenn seine Flamme erlischt, verlieren am Ende
auch alle anderen Leuchten ihre Kraft. Das Licht des Glaubens besitzt
nämlich eine ganz besondere Eigenart, da es fähig ist, das gesamte
Sein des Menschen zu erleuchten. Um so stark zu sein, kann ein Licht
nicht von uns selber ausgehen, es muss aus einer ursprünglicheren
Quelle kommen, es muss letztlich von Gott kommen. (...) Der Glaube,
den wir von Gott als eine übernatürliche Gabe empfangen, erscheint
als Licht auf dem Pfad, das uns den Weg weist in der Zeit. (...)

Diese Gedanken über den Glauben möchten - in Kontinuität mit all
dem, was das Lehramt der Kirche über diese theologale Tugend
ausgesagt hat - eine Ergänzung zu dem sein, was Benedikt XVI. in den
Enzykliken über die Liebe und die Hoffnung geschrieben hat. Er hatte
eine erste Fassung einer Enzyklika über den Glauben schon nahezu
fertig gestellt. Dafür bin ich ihm zutiefst dankbar. In der
Brüderlichkeit in Christus übernehme ich seine wertvolle Arbeit und
ergänze den Text durch einige weitere Beiträge. (...)

Der Glaube blickt nicht nur auf Jesus, sondern er blickt vom
Gesichtspunkt Jesu aus, sieht mit seinen Augen: Er ist eine Teilhabe
an seiner Sichtweise. In vielen Lebensbereichen vertrauen wir uns
anderen Menschen an, die mehr Sachverständnis besitzen als wir. Wir
haben Vertrauen zu dem Architekten, der unser Haus baut, zu dem
Apotheker, der uns das Medikament zur Heilung anbietet, zu dem
Rechtsanwalt, der uns vor Gericht verteidigt. Wir brauchen auch
einen, der glaubwürdig ist und kundig in den Dingen Gottes. (...)

An die Verbindung des Glaubens mit der Wahrheit zu erinnern, ist
heute nötiger denn je, gerade wegen der Wahrheitskrise, in der wir
leben. (...) Wenn die Liebe der Wahrheit bedarf, so bedarf auch die
Wahrheit der Liebe. Liebe und Wahrheit kann man nicht voneinander
trennen. (....) Das dem Glauben eigene Licht der Liebe kann die
Fragen unserer Zeit über die Wahrheit erhellen. (...)

Der Glaube wird sozusagen in der Form des Kontakts von Person zu
Person weitergegeben, wie eine Flamme sich an einer anderen
entzündet. (...) Die Weitergabe des Glaubens, der für alle Menschen
an allen Orten strahlt, verläuft auch über die Linie der Zeit, von
Generation zu Generation. (...)

Es ist unmöglich, allein zu glauben. Der Glaube ist nicht bloß
eine individuelle Option, die im Innersten des Glaubenden geschieht,
er ist keine isolierte Beziehung zwischen dem "Ich" des Gläubigen und
dem göttlichen "Du", zwischen dem autonomen Subjekt und Gott. Der
Glaube öffnet sich von Natur aus auf das "Wir" hin und vollzieht sich
immer innerhalb der Gemeinschaft der Kirche. (...)

Der Glaube macht die Strukturen der menschlichen Beziehungen
einsichtig, weil er deren Urgrund und letzte Bestimmung in Gott, in
seiner Liebe erfasst. Er fördert die Begabung, solche Strukturen
aufzubauen. So wird er zu einem Dienst am Gemeinwohl. Ja, der Glaube
ist ein Gut für alle, er ist ein Gemeingut. (...)

Der erste Bereich, in dem der Glaube das Gemeinwesen der Menschen
erleuchtet, findet sich in der Familie. Vor allem denke ich an die
dauerhafte Verbindung von Mann und Frau in der Ehe. Sie entsteht aus
ihrer Liebe, die Zeichen und Gegenwart der Liebe Gottes ist, und geht
aus der Anerkennung und der Annahme des Gutes der geschlechtlichen
Verschiedenheit hervor, durch welche die Ehegatten sich zu einem
Fleisch verbinden können.»

Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK

Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.

Jetzt der TK beitreten





Zur Startseite