Tod von Porno-Star «Sexy Cora» - Ärztin bekennt Schuld Von Stephanie Lettgen und Julia Ranniko, dpa

Vor zwei Jahren starb der Porno-Star «Sexy Cora» bei einer Operation
zur Brustvergrößerung. Die Narkoseärztin übernahm beim Prozessbegin
n
in Hamburg die Verantwortung für den Tod der 23-Jährigen.

Hamburg (dpa) - Die Narkoseärztin hat vor dem Landgericht Hamburg
die Schuld an der tödlichen Brust-OP der Pornodarstellerin «Sexy
Cora» eingeräumt. «Ich will nun zu meiner Verantwortung stehen»,
sagte die 56-Jährige am Montag beim Prozessauftakt. Bei dem Eingriff
vor zwei Jahren hatte die 23 Jahre alte Carolin Wosnitza einen
Herzstillstand erlitten. Das habe sie während der Operation zu spät
bemerkt, weil an einem Gerät ein Alarmton ausgeschaltet war, gestand
die Medizinerin in ihrer Erklärung. «Ich würde alles darum geben,
diesen Fehler wiedergutzumachen, aber das kann ich nicht.»

Die als «Big-Brother»-Kandidatin bekanntgewordene junge Frau war
nach mehreren Tagen im Koma am 20. Januar 2011 an einer Hirnlähmung
gestorben. Sie hatte ihre Brüste schon mehrfach vergrößern lassen -
doch Körbchengröße 70 F schien ihr immer noch nicht genug zu sein.
Ihre Narkoseärztin muss sich nun wegen fahrlässiger Tötung
verantworten. Ihren Beruf habe sie aufgegeben, ihre Zulassung wolle
sie aber nicht zurückgeben, sagte die Frau.

Eine genaue Erklärung, wie es überhaupt zu dem Herzstillstand des
Porno-Stars gekommen sei, hatte die 56-Jährige nicht - nur
Vermutungen. Sie sei sich aber sicher, bei der Beatmung nichts falsch
gemacht zu haben. Das sieht die Staatsanwaltschaft anders: Nach dem
Einleiten der Vollnarkose habe die Anästhesistin nicht für eine
ausreichende Beatmung über eine Sauerstoffmaske gesorgt. Der
Sauerstoffmangel, der unbemerkt geblieben sei, habe den
Herzstillstand ausgelöst. Darauf habe die Ärztin nicht mit den
vorgeschriebenen Wiederbelebungsmaßnahmen reagiert. Vor Gericht
gestand die Angeklagte ein, die neuen Richtlinien zur Reanimation
nicht gekannt zu haben.

Auch nach der Darstellung eines medizinischen Gutachters hat die
Frau ihre Sorgfaltspflichten verletzt. Es sei am wahrscheinlichsten,
dass die Patientin nicht korrekt beatmet worden sei - und die
Narkoseärztin dies nicht bemerkt habe, sagte der Sachverständige. Sie
habe wichtige Werte offensichtlich nicht so überwacht, wie es
erforderlich gewesen wäre. Auch habe sie die Daten nicht regelmäßig
dokumentiert. Der Sauerstoffmangel habe dann vermutlich zu einem
Herzstillstand geführt. Zudem hätte die Medizinerin nicht anfangen
dürfen, die Narkose einzuleiten, ohne eine Hilfskraft - etwa eine
Schwester - dabei zu haben.

Die Angeklagte schilderte, sie habe nach dem Tod der Patientin
psychische Probleme bekommen. «Ich war so depressiv und zu nichts
mehr fähig», berichtete die Großmutter eines Enkelkindes, die hoch
verschuldet ist. Inzwischen gehe es ihr besser. An den Witwer von
«Sexy Cora», Tim Wosnitza, gewandt, erklärte die Ärztin: «Ich den
ke
oft an das Leid, das ich auch ihm angetan habe.» Eine Entschuldigung
gebe es dafür nicht. Der ehemalige Manager des Porno-Stars tritt im
Prozess als Nebenkläger auf. Im Internet vermarktet er seine
platinblonde, tief gebräunte «Sexy Cora» bis heute.

«Ich kann nicht einschätzen, ob es eine ehrliche Reue war», sagte

der 27-Jährige auf dem Gerichtsflur. Er hoffe, dass sich so ein
schrecklicher Vorfall nie wiederhole. Die Frage, ob er Schadenersatz
fordere, wollte Wosnitza nicht beantworten.

Der Prozess wird am 5. Februar fortgesetzt, dann werden die
Plädoyers und der Richterspruch erwartet. Bei einer Verurteilung
drohen der Ärztin eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Haft.

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