(Zusammenfassung 1730) Stiftung Warentest: Öl-Rückstände in Schokolade von Adventskalendern Von Andreas Rabenstein und Steffen Trumpf, dpa (Mit Bild)
Hinter den Türchen von Adventskalendern lockt oft Schokolade. Die
Stiftung Warentest öffnete 24 Kalender schon vor dem 1. Dezember. Und
entdeckte in den Süßigkeiten wenig Festliches: womöglich giftige
Ölreste.
Berlin (dpa) - In der Schokolade aus Adventskalendern haben
Warentester Rückstände von schädlichen Mineralölen gefunden. In 9 v
on
24 Fällen war das Naschwerk so belastet, dass die Stiftung Warentest
Kinder vor dem Verzehr warnte. Die winzigen Ölreste könnten aus den
Farben auf Verpackungen aus recyceltem Altpapier stammen. In jedem
der 24 getesteten Schoko-Kalender wurden solche Rückstände entdeckt.
Das teilten die Prüfer am Montag in Berlin mit. Erste Hersteller
kündigten den Rückzug der Kalender an.
Der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) jedoch
verteidigte die Hersteller: «Die getesteten Erzeugnisse sind im
Hinblick auf die angeblichen Mineralölgehalte voll verkehrsfähig und
entsprechen den lebensmittelrechtlichen Normen.» Sie seien nicht
gesundheitsgefährdend. Einen Grenzwert für Mineralölreste gebe es
bislang nicht. Diese Öle seien weit verbreitet.
Das Problem betrifft im übrigen nicht nur Billighersteller, wie
Ina Bockholt von der Stiftung Warentest sagte: «Am höchsten belastet
sind sogar teure Kalender.» Die Schokolade der neun Kalender, die am
schlechtesten abschnitten, enthielt besonders kritische Bestandteile,
sogenannte nicht-aromatische Mineralöle. Diese stehen unter dem
Verdacht, krebserregend zu sein. Hier fanden die Tester mehr als zehn
Milligramm pro Kilogramm und empfahlen, Kinder sollten zum Schutz
ihrer Gesundheit nichts davon essen.
Zwölf Kalender waren nur gering belastet. Stiftung Warentest hält
es für vertretbar, wenn Erwachsene und Kinder von diesen weniger
belasteten Süßigkeiten täglich ein Schokoladenstück essen.
Die Tester orientierten sich nach eigenen Angaben an
Erfahrungswerten von Experten. Die Europäische Union (EU) habe noch
keinen Grenzwert festgelegt, weil es noch keine Studien gebe. Zurzeit
könnten Wissenschaftler nicht eindeutig abschätzen, wie stark
Mineralöle den Menschen gefährdeten. Es gebe allerdings Hinweise: In
Tierversuchen würden nicht-aromatische Mineralöle mit
Entzündungserscheinungen der Leber in Zusammenhang gebracht.
Nach Ansicht der Warentester ist es problematisch, dass viele der
jährlich verkauften 50 Millionen Adventskalender wochen- oder
monatelang in Fabriken und Geschäften liegen. Die Schadstoffe aus den
ölhaltigen Farben auf der Verpackung könnten sich in dieser Zeit in
der Schokolade anreichern.
Am schlechtestem schnitten Kalender der Firmen Arko, Heilemann und
Rausch ab. Arko-Geschäftsführer Torsten Teufert erklärte: «Wir habe
n
heute den Verkauf des beanstandeten Kalenders gestoppt. Wir nehmen
die Untersuchung sehr ernst. Inwieweit es ein Gefährdungspotenzial
gibt, muss sich erst noch zeigen.» Kunden könnten die Kalender
zurückbringen und würden den Preis erstattet bekommen.
Der Schokoladen-Hersteller Heilemann aus Bayern leitete eine
Laboruntersuchung der Schokolade und der Verpackungen ein. «Wir
wollen die Ursache für die Rückstände genau eingrenzen und sie sofort
beseitigen», sagte Heilemann-Geschäftsführer Peter Schrage. Die Firma
gehe aber davon aus, dass die Rückstände aus schlechtem
Verpackungsmaterial stammten, das ein Lieferant gegen die Absprachen
aus Altpapier hergestellt habe. Auch die Firma Rausch kündigte eine
Stellungnahme an.
Lindt-Sprecherin Natalie Zagoda sagte: «Wir wurden sehr
überrascht von der Studie.» Nun prüfe Lindt, was mit dem Kalender
passieren solle.
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