«Ich habe mir zuerst gar keine Gedanken gemacht» Von Miriam Schmidt, dpa

Erst Bauchschmerzen, dann blutiger Durchfall. Drei
Kontrolluntersuchungen und schließlich der Schock: Janne Fielitz hat
EHEC. Sie liegt auf der Isolierstation eines Hamburger Krankenhauses.

Hamburg (dpa) - Seit Montag hat Janne Fielitz nur Menschen mit
grünem Mundschutz und OP-Hauben gesehen. In ihren Hals führt ein
Katheter, durch den ihr Blut aus dem Körper fließt und gereinigt
wird. Die junge Frau ist an ein Blutdruckmessgerät und eine Reihe
weiterer Überwachungsgeräte angeschlossen. Sie hat sich mit dem
EHEC-Erreger infiziert. Seit Montag liegt die 34-Jährige auf einer
Isolierstation im Krankenhaus.

Im Hamburger Marienkrankenhaus werden 17 Patienten behandelt, die
sich mit dem EHEC-Erreger infiziert haben. Neun Menschen liegen auf
der Intensivstation, sechs werden mit Dialyse behandelt. «Diese
Patienten sind in einem höchst kritischen und potenziell
lebensbedrohlichen Zustand», sagt Professor Andreas van de Loo, der
internistische Chefarzt der Klinik.

Am Donnerstagabend wurde der erste Patient mit Verdacht auf eine
EHEC-Infektion in das Krankenhaus eingeliefert. Kurze Zeit später
wurde erstmals der Krisenstab einberufen. «Wir haben einen Arzt
zusätzlich im Dienst und auch mehr Mitarbeiter im Pflegebereich und
im Labor», erklärt Michael Wünning, der Leiter der Notaufnahme.

Bei Janne Fielitz begann die Erkrankung am Donnerstagabend mit
Bauchschmerzen. In der Nacht zum Freitag kam dann Durchfall dazu, der
immer schlimmer wurde. «Ich musste alle 30 Minuten auf die Toilette,
habe teilweise sogar dort geschlafen», erzählt sie. Zunächst ging die

junge Frau von einem normalen Magen-Darm-Infekt aus. Irgendwann dann
der Schock: Es war Blut im Durchfall.

Am Samstag brachte ihr Freund sie ins Krankenhaus. Sie durfte nach
einer Blut- und Stuhlprobe aber zunächst wieder nach Hause. Am Abend
rief ihre besorgte Mutter an, die im Radio von den EHEC-Infektionen
gehört hatte. «Ich habe mir zuerst gar keine Gedanken gemacht und
gedacht, dass ich das sowieso nicht habe», erzählt Fielitz.

Doch der Verdacht der Ärzte sollte sich bestätigen: Bei ihrer
dritten Kontrolluntersuchung am Montag wurde die junge Frau auf die
Intensivstation gebracht. «Das war natürlich ein Schock», sagt sie.
Mittlerweile ist sie an die Plasmapherese angeschlossen, ein
Nierenersatzverfahren, das ihr Blut reinigen soll.

Im Marienkrankenhaus herrschen strengste Hygienevorschriften, um
eine weitere Ausbreitung des Erregers zu vermeiden. Eine normale
Station wurde in eine Notaufnahme für Verdachtsfälle umgewandelt.
Hier werden die Patienten von drei Krankenschwestern mit spezieller
Schutzausrüstung empfangen, die entscheiden, wie sie weiter behandelt
werden. «Das Personal benutzt natürlich nur Wechselkittel, einen
speziellen Mundschutz und Handschuhe», erklärt van de Loo.

«Die Häufung ist sehr ungewöhnlich, genauso wie die dramatischen
Verläufe der Erkrankung», sagt der Arzt. Normalerweise werde nur rund
alle zwei Jahre ein Patient eingeliefert, der mit dem EHEC-Erreger
infiziert sei. Insgesamt 33 Patienten mit Verdacht auf eine Infektion
waren bis zum Dienstagmittag im Marienkrankenhaus, 17 mussten
stationär aufgenommen werden. «Die Patienten sind natürlich
verunsichert und kommen schneller zu uns», sagt Michael Wünning.

Janne Fielitz ist in einem stabilen Zustand, wie lange sie noch im
Krankenhaus bleiben muss, weiß die junge Frau aber nicht. Sechs
EHEC-Infizierte sind im Marienkrankenhaus an die Dialyse
angeschlossen - sie kämpfen wenige Meter weiter auf der
Intensivstation um ihr Leben.

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## Internet
- [Marienkrankenhaus](http://dpaq.de/6m747)

## Orte
- [Marienkrankenhaus](Alfredstraße 9, Hamburg)

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