Krankenkassen in Not - Spannung bei BKK und IKK
Die City BKK wird möglicherweise von den Behörden geschlossen - als
erste Krankenkasse. Die Versicherten müssten dann die Kasse
wechseln. Doch weitere und größere Versicherer könnten folgen. Auch
die Vereinigte IKK steht unter Druck.
Düsseldorf/Stuttgart (dpa) - Nach der City BKK ist auch die
zweitgrößte Innungskrankenkasse Deutschlands, die Vereinigte IKK, in
finanzielle Schieflage geraten. Die anderen Innungskassen sollen
einspringen. Bei der vor einer möglichen Schließung stehenden City
BKK in Stuttgart wird unterdessen mit Spannung das Votum des
zuständigen Bundesversicherungsamts (BVA) erwartet. «Das BVA wird
entscheiden», sagte eine Sprecherin des BKK-Bundesverbands.
Die Vereinigte IKK rede derzeit mit den übrigen Innungskassen
über eine «Strukturhilfe», bestätigte eine Sprecherin am Montag in
Düsseldorf. Wie die «Hannoversche Allgemeine Zeitung» zuvor
berichtet hatte, geht es um 50 Millionen Euro.
Bei der Vereinigten IKK wirke sich der Gesundheitsfonds negativ
aus, weil er regionale Unterschiede in der Versorgung nicht
ausgleiche, erläuterte die Sprecherin. «Die Vereinigte IKK prüft
derzeit alle möglichen Optionen, die die Wettbewerbsfähigkeit
langfristig erhalten», teilte die Sprecherin mit. Die
Innungskrankenkasse erhebe «aufgrund ihrer Vermögenswerte und
Liquidität» derzeit aber keinen Zusatzbeitrag.
Die Innungskrankenkasse mit Sitz in Düsseldorf war im vergangenen
Jahr aus der Fusion der Signal Iduna IKK und der IKK Nordrhein
hervorgegangen. Mit gut 1,6 Millionen Versicherten zählt sie sich zu
den «Top 15 der deutschen Krankenkassen». Die Vereinigte IKK hat
Standorte in Bayern, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und
Sachsen-Anhalt.
Bei der City BKK gibt es nach eigenen Angaben drei Szenarien für
den Fall, dass die Kasse keine eigene Zukunft hat. Die anderen
Betriebskrankenkassen könnten finanzielle Hilfen in Höhe von rund 50
Millionen Euro zur Verfügung stellen, die Kasse findet noch einen
Fusionspartner - oder sie wird zu Kosten von rund 150 Millionen Euro
geschlossen. Die Versicherten müssen dann zu einer anderen Kasse
wechseln.
Bereits im Herbst hatte der BKK-Verband ein
40-Millionen-Euro-Hilfspaket für die Kasse geschnürt. Nun muss die
Aufsichtsbehörde BVA entscheiden, ob sie der Kasse eigenständig eine
Zukunft gibt. Die Kasse, die aus den BKKs für die öffentlichen
Beschäftigten der Städte Hamburg und Berlin sowie aus mehr
betriebsorientierten BKKs aus Süddeutschland hervorgegangen ist, ist
derzeit zahlungsfähig. Es werden die Zahlen des ersten Quartals
geprüft. Die Zahl der Versicherten liegt derzeit bei 183 000, wobei
Anfang des Jahres etwa 10 000 vor Zusatzbeiträgen zu anderen Kassen
flohen.
Der Konzentrationsprozess bei den Kassen ist politisch gewollt.
Die frühere Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hielt 20 bis 50
Kassen für ausreichend. Das BVA erwartet weniger als 150 Kassen Ende
2011.
# dpa-Notizblock
## Internet
- [Szenarien für City BKK](http://dpaq.de/v6NJy)
- [Folgen einer Schließung für Versicherte](http://dpaq.de/Rp3s1)
- [Sozialgesetzbuch über finanzielle Hilfen](http://dpaq.de/8hMj0)
- [«HAZ»-Artikel](http://dpaq.de/5hjrV)
- [Über die Vereinigte IKK](http://dpaq.de/bxZlu)
## Orte
- [Vereinigte IKK](Peter-Müller-Straße 26, Düsseldorf)
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