Warnung vor Tätowierfarben - «Klare Regeln nötig» Gespräch: Catherine Simon, dpa

   Karlsruhe (dpa) - Giftige Farbstoffe, verbotene
Konservierungsmittel und krebserregende Substanzen: In Tätowierfarben
haben Wissenschaftler zahlreiche gefährliche Inhaltsstoffe gefunden.
Kunden sollten Tätowierern daher genau auf die Finger schauen, rät
Evamaria Kratz, Laborleiterin für kosmetische Mittel am Chemischen
und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe, im Gespräch mit der
Nachrichtenagentur dpa.

   Tätowierwillige sollten sich auf jeden Fall erkundigen, wo die
Farben herkommen und welche Inhaltsstoffe darin enthalten sind. «Der
Tätowierer sollte nur Farben aus Europa verwenden, denn die kann die
Überwachung leichter überprüfen als solche aus den USA», sagt Kratz
.
Am besten wäre es, wenn sich die Leute die Leitlinien der
Untersuchungsämter für Betreiber von Tattoo-Studios durchlesen. Sie
seien im Internet abzurufen. Dann wüssten sie genau, worauf sie
achten müssen. Beschwerden nach einer Tätowierung sollten auf jeden
Fall beim CVUA gemeldet werden.

   Die Wissenschaftler hatten im vergangenen Jahr 38 Tattoo-Farben
verschiedener Studios untersucht. Dabei konzentrierten sie sich auf
die Farben gelb, rot und orange, weil hier die Gefahr für
gesundheitsschädliche Stoffe am höchsten sei. 13 Proben und damit 34
Prozent wurden beanstandet. Was die Forscher fanden, ist alles
anderes als appetitlich: Konservierungsmittel, die in Kosmetika
verboten sind, Bestandteile von Wandfarben und Azofarbstoffe, die
krebserregende aromatische Amine abspalten können.

   Oft gelangten Abfallprodukte in die Farben, etwa Pigmente, die in

Autofarben verwendet werden oder Spuren von Schwermetallen, sagte
Kratz. In schwarzen Tattoo-Farben, die meist aus Ruß bestehen, hätten
Forscher der Universität Regensburg Nanopartikel sowie polyzyklische
aromatische Kohlenwasserstoffe gefunden, die Krebs auslösen könnten.
«Oft dauert es 10 bis 20 Jahre, bis die Krankheit entsteht. Ob sie
auf das Tattoo zurückzuführen ist, ist dann nur schwer nachzuweisen.»


   Die Wissenschaftlerin bemängelt: «Die Kosmetik-Verordnung ist

detaillierter geregelt, die Tätowiermittel-Verordnung noch nicht. Da
darf man das noch alles einsetzen.» Die Farbenhersteller, die meist
in Asien sitzen, müssten die Inhaltsstoffe nicht angeben, die oft für
eine andere Verwendung gedacht waren.

   Verbraucherschützer und einige Politiker fordern deshalb klare
Regelungen. Eine Sicherheitsbewertung der Produkte sei zwingend. Der
Bund solle dafür eine Positivliste mit zugelassenen Bestandteilen
entwickeln. Das Bundesinstitut für Risikobewertung habe zwar bereits
begonnen, Probleme zu sammeln und Kriterien zu erarbeiten. «Doch die
Untersuchungsergebnisse zeigen, dass es nötig wäre, da mehr Druck
rein zu geben», sagte die Forscherin. Die Tätowierer müssten
gezwungen werden, nur kontrollierte Farben zu kaufen.

# dpa-Notizblock

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## Orte
- [CVUA](Weißenburger Str. 3, 76187 Karlsruhe)

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