Fitness-Branche: Discounter und Premium-Clubs legen zu Von Matthias Armborst, dpa

Stollen und Gänsebraten sind durch, jetzt kommen die guten Vorsätze:
Ein flacherer Bauch und ein strafferer Po stehen auf vielen
Wunschlisten für 2011 weit oben. Die Fitnessbranche hofft für die
nächsten Jahre auf Millionen neue Mitglieder.

Berlin (dpa) - Der Fitnessmarkt mit seinen Milliardenumsätzen ist
kräftig im Umbruch: Discount-Studios und Premiumanbieter legen zu,
immer mehr Einzelstudios werden verdrängt. Experten prophezeien:
Durchsetzen wird sich, wer günstig ist. Oder etwas besonders bietet.

Rund 6,5 Millionen Deutsche stemmen, laufen oder radeln in
Fitnessstudios - das entspricht knapp acht Prozent der Bevölkerung,
deutlich weniger als in vergleichbaren Ländern. In den USA, dem
Mutterland des modernen Körperkults, sind es 15 Prozent. «Ein Grund
für den Rückstand ist sicher, dass die Sportvereine in Deutschland
traditionell stark sind», sagt Niels Gronau, Manager Sport- und
Freizeit beim Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte. «Die
Zeichen stehen aber seit Jahren auf Wachstum - wenn auch nicht für
alle.»

«Bei der Zahl der Aktiven liegt unsere Branche noch leicht hinter
dem Deutschen Fußball-Bund», sagt Wolfgang Klauke, Sprecher von
FitnessFirst, eine der größten Ketten. In den nächsten Jahren sei es

aber «locker möglich», die Quote der Fitnessstudio-Mitglieder in
Deutschland auf 10 oder 11 Prozent zu erhöhen. Aussichtsreich sei vor
allem ein Ausbau der Kooperationen mit Sportvereinen, Krankenkassen
und Firmen.

Üppige Zuwächse gibt es laut Deloitte vor allem für das Discount-

Segment: Die McFit-Kette von Unternehmer Rainer Schaller stieg seit
Gründung 1997 zum europäischen Marktführer in diesem Bereich auf.
Inzwischen hat McFit deutschlandweit knapp eine Million Mitglieder.
Solche Günstig-Studios locken mit Monatsabos für unter 20 Euro -
meist ohne Kursangebote, die Nutzung von Duschen kostet oft extra.

Die Premiumanbieter mit Monatsbeiträgen um die 60 Euro verbuchen
ebenfalls Zuwächse, «wenngleich zahlenmäßig natürlich nicht so st
arke
wie die Discount-Studios», sagt Gronau. Zu kämpfen haben dagegen die
Betreiber im Segment dazwischen: «Bei Anbietern mit mittlerer
Qualität zu mittleren Preisen gibt es seit Jahren Rückgänge.»

Die Größen der Branche sind neben McFit (126 Clubs in Deutschland)
und Fitness First (102) die Franchise-Ketten Injoy, Kieser und Mrs.
Sporty, wobei die letzten beiden eher Spezialanbieter sind. Insgesamt
konnten die Fitness-Ketten ihren Marktanteil zuletzt auf knapp 40
Prozent ausbauen, wie Deloitte ermittelt hat. Zu finden sind sie fast
ausschließlich in Städten mit mehr als 80 000 Einwohnern.

Die Strategie der Ketten: Neue Clubs eröffnen sie fast
ausschließlich in großen Städten und dort fast immer an
vielbefahrenen Straßen und wichtigen Nahverkehrshaltestellen. «Das
Gros der Mitglieder fährt täglich am eigenen Club vorbei oder
arbeitet direkt daneben oder wohnt maximal 15 Minuten entfernt»,
betont Wolfgang Klauke von FitnessFirst. «Der Club kann noch so gut
sein: Praktisch niemand fährt länger als 30 Minuten zu einem Studio.»


Die Expansion der Ketten geht zulasten inhabergeführter
Einzelstudios: Solche Clubs hatten vor zehn Jahre noch 95 Prozent vom
Kuchen - seither mussten sie kräftig abgeben. Bei den einfacheren
Clubs gehe der Wettbewerb «ganz klar über den Preis», sagt Gronau -
kein einfaches Umfeld mehr für Investoren. «McFit ist mit 16,90 Euro
im Markt, andere Clubs verlangen 3,99 Euro oder 4,99 Euro pro Woche.»
Für exklusive Premiumclubs müssten Kunden dagegen mehr als 60 Euro,
teilweise auch 100 oder 120 Euro hinlegen, «das hat dann schon eher
was von Kurzurlaub am Wochenende.»

Die Gesamtzahl der Clubs stagniert, dafür trainieren heute aber
durchschnittlich mehr Kunden in einer Anlage: Bei McFit etwa kommen
laut Deloitte rechnerisch 7000 Mitglieder auf einen Club, ein
inhabergeführtes Studio hat etwa 800 bis 1000 Sportsfreunde in der
Kartei.

Wer Kunden gewinnen will, muss sich etwas einfallen lassen - davon
ist Niels Gronau überzeugt: «Von allem ein wenig anzubieten reicht
nicht mehr.» Wer erfolgreich sein wolle, konzentriere sich entweder
auf Kraft- und Cardio-Training, auf eine breite Kurspalette, biete
mehrere tausend Quadratmeter Fläche mit Pools und edler
Saunalandschaft oder auch Angebote ausschließlich für Frauen - wie
etwa die Mrs.-Sporty-Clubs, die auf ein 30-minütiges Zirkeltraining
setzen.

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