Arzt: Alarmsignale bei Vergewaltiger aus Franken Interview: Kathrin Zeilmann, dpa

Erlangen (dpa) - Der gefasste Sexualstraftäter aus Mittelfranken
war im Erlanger Klinikum am Europakanal behandelt worden. Nach seiner
Entlassung 2009 sollte er hier eine wöchentliche Therapie
absolvieren. Als er diese abbrach, wurden die Experten hellhörig, wie
Michael Wörthmüller, Chefarzt der Klinik für Forensische Psychiatrie,

der Nachrichtenagentur dpa sagte. Man habe die Gefahr erkannt - und
eigentlich gehofft, noch rechtzeitig reagiert zu haben. Doch dann war
es zu spät: Dem bereits einschlägig verurteilten Mann wird
vorgeworfen, sich erneut an zwei Frauen vergangen zu haben.

Laut Staatsanwaltschaft hatte der 48-Jährige zuletzt seine
Therapietermine nicht mehr wahrgenommen. Hätte Ihre Einrichtung
schneller reagieren müssen?

Wörthmüller: «Wir haben das Risiko und die Gefahr erkannt, wir haben

all das, was uns möglich ist, getan, um das einzudämmen. Wir hatten
die Hoffnung, dass genug Zeit bleibt. Wir haben unsere Beobachtungen
ständig der Bewährungshilfe mitgeteilt, zehn Tage vor der Tat darauf
gedrängt, dass der Mann wieder in die Klinik zurückmuss. Eigentlich
hatte er wöchentlich einen Termin bei uns, der Kontakt ist dann Stück
für Stück abgebrochen. Dann bekam er von seinem Bewährungshelfer noch

einmal die dringende Auflage, wieder zu uns zu kommen. Uns ist
außerdem berichtet worden, dass er nachts länger mit dem Auto
umhergefahren ist.»

Warum hatte der Mann eine so gute Prognose?

Wörthmüller: «Ein Leben in Freiheit ist schon langfristig mit ihm
erprobt worden. Es war keine kurze Zeit in Freiheit vor dem Rückfall,
sondern er hatte schon seit rund eineinhalb Jahren eine Arbeit,
später auch eine eigene Wohnung, ehe er 2009 freikam. Der zuständige
Sachverständige stand vor der Frage: "Kann man verantworten, ihn
rauszulassen?" Natürlich muss man nun sagen: Das war ein Fehler.»

Muss man damit einmal mehr konstatieren, dass es eine
hundertprozentige Sicherheit nicht gibt?

Wörthmüller: «Hundertprozentige Sicherheit erreicht man nur durch
hundertprozentiges Einsperren. Der hier angewandte Maßregelvollzug
hatte einen günstigen Verlauf genommen. Und mit einer schlechten
Prognose wird ja auch niemand entlassen. Gutachter können nur von
einem niedrigen, hohen oder großen Risiko sprechen, nie von gar
keinem Risiko.»

# dpa-Notizblock

## Orte
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- [Ort der Festnahme](Gotha)
- [Klinikum am Europakanal](Am Europakanal 71, 91056 Erlangen)

## Internet
- [Klinikum](http://dpaq.de/GPMTx)

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