Der malende Apotheker: Vor 125 Jahren starb Carl Spitzweg Von Tina Nachtmann, dpa

   München (dpa) - Er blickte gemütvoll und humoristisch auf das

spießbürgerliche Leben seiner Zeit: In seinen Werken porträtierte
Carl Spitzweg seine Zeitgenossen mit ihren Schwächen und Eigenheiten,
ohne sich über sie und ihre Biedermeier-Idylle lustig zu machen. Aber
auch Landschaftsbilder, Zeichnungen und sogar Gedichte hat der
Künstler (1808-1885) geschaffen. An diesem Donnerstag (23. September)
jährt sich sein Todestag zum 125. Mal.

   Spitzweg wurde am 5. Februar 1808 in Unterpfaffenhofen nahe der
Residenzstadt München geboren. Sein Vater war ein bürgerlicher
Handelsmann, der sich für seine drei Söhne ebenfalls ehrbare Berufe
wünschte. Carl war der mittlere und sollte Apotheker werden. Trotz
seines künstlerischen Talents arbeitete Carl Spitzweg daher als
Lehrling in der bayerisch-königlichen Hofapotheke, anschließend als
Gehilfe in der Straubinger Löwenapotheke und studierte von 1830 bis
1832 Pharmazie an der Universität in München. Das Studium schloss er
mit Auszeichnung ab.

   Erst 1835 wandte sich Spitzweg der Kunst zu. Er brachte sich fast

alles selbst bei. Dafür studierte er vor allem die Werke älterer
Meister und kopierte niederländische Künstler. Der akademische
Kunstbetrieb behagte ihm nicht, aber in der Münchner Künstlerszene
fand er Freunde wie den Maler Moritz von Schwind. Wie auch Wilhelm
Busch schuf er Illustrationen für die humoristische Wochenschrift
«Fliegende Blätter».

   Spitzweg hob in seinen Bildern gerne gewisse Typen hervor, wie
Nachtwächter, fahrende Künstler, Invaliden, Sonderlinge, Gelehrte und
Einsiedler. Da ist zum Beispiel «Der Bücherwurm» auf einer Leiter in

seiner Bibliothek stehend, Bücher unter den Arm und zwischen die Knie
geklemmt und die Nase tief in ein Buch gesteckt. Da sind «Der
Alchimist», der sich interessiert-glücklich über eine Kristallkugel
beugt, der schrullig-versonnene «Kaktusliebhaber» oder «Der
Antiquar», der vor lauter Schmökern in seinen Büchern die Welt um
sich herum vergisst. Spitzwegs bekanntestes Werk ist wohl «Der arme
Poet».

   Der Künstler reiste viel, skizzierte und zeichnete seine
Eindrücke. Durch seine Reisen rückten ihm Landschaften stärker ins
Bewusstsein, sie wurden immer öfter Mittelpunkt seiner Bilder. Seine
romantisch gehaltenen Panoramen sind besonders oft vom Mond
beschienen. In höherem Alter widmete er sich immer weniger
karikaturhaft überzeichneten Figuren, sondern immer öfter Idyllen.

   Auch heute ist Spitzweg noch beliebt. Seine Werke werden auf
Auktionen teilweise zu Preisen gehandelt, die bis in die Millionen
gehen. Sie sind auf Kalendern, Postkarten und Reproduktionen zu
sehen. Anlässlich seines 200. Geburtstages im Februar 2008 gab das
Bundesfinanzministerium eine 10-Euro-Gedenkmünze und eine 55-Cent-
Briefmarke heraus.

   Der Lebens- und Schaffensmittelpunkt des Künstlers blieb Münch
en,
trotz seiner Reisen durch Europa. Zuletzt wohnte er in einer
bescheidenen Atelierwohnung am Heumarkt, von wo aus er über die
Dächer der Stadt bis in die Alpen blicken konnte, die er sehr liebte.
Am 23. September 1885 starb Carl Spitzweg im Alter von 77 Jahren in
München. Er wurde auf dem Alten Südfriedhof am Rande der Altstadt
beigesetzt.

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## Orte
- [Geburtsort Spitzwegs](48.123881,11.366393)
- [Sterbeort Spitzwegs](München)

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