Neue Operationsmethode gegen den Grünen Star Von Frank Christiansen, dpa
Düsseldorf (dpa) - Der Grüne Star ist heimtückisch. Etwa eine
halbe Million Bundesbürger haben einen erhöhten Augeninnendruck - die
meisten merken davon nichts. Dabei kann der Druck den Sehnerv
zerstören. Der Grüne Star, auch Glaukom genannt, ist dadurch eine der
häufigsten Ursachen für Erblindung. «Oft registrieren die Patienten
ihre Erkrankung erst, wenn bereits 95 Prozent des Sehnervs zerstört
sind», sagt der Düsseldorfer Glaukom-Chirurg Randolf Widder. Der
Privatdozent und ein paar andere Augenärzte setzen nun als erste in
Europa eine neue, schonendere Operationsmethode gegen den Grünen Star
ein.
Bei der neuen OP-Variante kommt ein mikroskopisch kleines Gerät
zum Einsatz, das einen sogenannten minimalinvasiven Eingriff erlaubt:
das Trabektom. Es sieht mit dem bloßen Auge aus wie eine normale
Nadel, erst unter der Lupe wird sichtbar, dass es die Spitze in sich
hat. Ein Messer, eine Elektrode, ein Absaug- und ein Infusionskanal
sind darin untergebracht, die gesamte Apparatur kostet etwa 35 000
Euro. Statt wie bei der bisherigen Standard-OP die Bindehaut
großflächig aufzuschneiden, bleibt sie beim Trabektom völlig
unversehrt. Der 1,7 Millimeter kleine Schnitt geht durch die
Hornhaut.
«Das ist deutlich weniger traumatisierend für das Auge. Die
bisherigen Eingriffe sind komplikationsfrei und sehr ermutigend
verlaufen», berichtet Oberarzt Widder von seinen Operationen im
Düsseldorfer St. Martinus-Krankenhaus. Dort und an der Universitäts-
Augenklinik in Freiburg wird die in den USA an der Universität von
Kalifornien (Irvine/USA) von George Baerveldt entwickelte Methode
eingesetzt.
«Mit etwas Routine dauert der Eingriff nur etwa zehn Minuten»,
sagt Widder. «Er ist kein Wundermittel, aber eine sinnvolle, weitere
Waffe im Arsenal gegen den Grünen Star.»
Der seit 40 Jahren erprobte Standard-Eingriff gegen den Grünen
Star durch die Bindehaut bleibt damit, sofern noch erforderlich,
uneingeschränkt möglich. Bei 2000 Operationen nach der neuen Methode
in den USA wurde eine durchschnittliche Senkung des Augeninnendrucks
um 30 Prozent erreicht, berichtet Jens Jordan von der Universitäts-
Augenklinik in Freiburg im Fachblatt «Der Augenspiegel».
Professor Günter Krieglstein, führender Glaukom-Experte in der
Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, lobt die neue OP- Methode
als «risikoarm und wenig traumatisch», obwohl noch keine langfristige
Therapiestudie vorliege. Die Methode sei durchaus bei Patienten
angezeigt, bei denen eine mäßige Senkung des Augeninnendrucks
vonnöten ist, sagt Krieglstein, der in Köln lehrt. Bei sehr stark
erhöhtem Druck sei die neue Methode nicht ausreichend, sagt
Krieglstein. Widder schätzt, dass etwa die Hälfte aller Grünen Star-
Fälle auch ein Fall für das Trabektom sind.
Mit dem Trabektom wird unter dem Mikroskop eine Ableitung des
Kammerwassers im Auge durch eine elektrochirurgische Abtragung des
Gewebes, des Trabekelmaschenwerks, ermöglicht. Örtliche Betäubung
reicht dazu aus. Auch nach der Operation müssen viele der Patienten
allerdings weiter Medikamente gegen den erhöhten Innendruck nehmen,
wenn auch in der Regel in deutlich reduzierter Dosis.
[St. Martinus-Krankenhaus]: Gladbacher Str. 26, Düsseldorf
dpa fc yynwd a3 k6 ub
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