(Berichtigung: «pilgern» statt «polgern» in 14. Zeile) (Wochenendzusammenfassung 1000) Gläubige scheuen Weihwasser - Mekka-Reisen riskant (Mit Bild vom 14.11.)

   Köln (dpa) - Die Schweinegrippe verunsichert immer mehr auch die
Glaubensgemeinschaften. Das saudi-arabische Gesundheitsministerium
empfiehlt Muslimen nach einer Untersuchung, als Risikopatient derzeit
Mekka zu meiden und eine Pilgerfahrt zu verschieben. Die Deutsche
Bischofskonferenz in Bonn hatte zuvor erstmals Empfehlungen für den
Infektionsschutz in Gottesdiensten veröffentlicht. Wer an der Grippe
erkrankt ist oder bei wem der Verdacht auf Erkrankung besteht, solle
auf die Teilnahme an Gottesdiensten verzichten, heißt es darin. Zudem
wird von der Mundkommunion abgeraten. Auch «eine Zurückhaltung bei
der Nutzung des Weihwasserbeckens in den Kirchen» sei geboten.

   Die Studie des saudi-arabischen Gesundheitsministeriums wurde am
Samstag im britischen Fachjournal «The Lancet» veröffentlicht -
wenige Tage vor dem jährlichen Höhepunkt der traditionellen Wallfahrt
(«Hadsch»). Ende November pilgern normalerweise zwischen zwei und
drei Millionen Menschen zu den heiligen Stätten in Mekka und Medina.
«Massenaufläufe fordern die öffentliche Gesundheitsvorsorge besonders
heraus, weil sie die Ausbreitung der Krankheit auf ein Maximum
treiben können», heißt es in der Studie. Bereits im Oktober hatten
Ministerien vieler arabischer Länder dazu aufgerufen, Wallfahrten zu
den heiligen Stätten in Saudi-Arabien lieber zu verschieben.

   In Deutschland sind immer mehr Christen verunsichert: Abendmahl,
Weihwasser, Mundkommunion, Friedensgruß - wie gefährlich sind diese
Riten in Zeiten der Schweinegrippe? Jens Peter Iven, Pressesprecher
der Evangelischen Kirche im Rheinland, verzeichnet eine steigende
Zahl von Anfragen: «Meistens ging es um die Vorkehrungen beim
gemeinsamen Abendmahl.» In den meisten Gemeinden einigte man sich
schon recht bald auf das Abendmahl «Intinctio»: Dabei wird nicht mehr
wie üblich aus einem gemeinsamen Kelch getrunken, sondern die
Abendmahlsoblate wird nur in den Kelch eingetaucht.

   Auch die katholische Kirche passte sich dem Infektionsrisiko an:
«Es ist nicht zwingend notwendig, sich beim Friedensgruß die Hand zu
reichen, ein freundliches Nicken kann ebenfalls ein Zeichen des
Friedens sein», sagte Pressereferentin Patricia Jungnickel vom
Erzbistum Köln. Eine bistumsübergreifende Regelung gibt es nicht. Der
Sprecher der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Thomas Broch, sagte: «Wir
raten unseren Pfarreien zur Vorsicht.» Kommunionhelfer und Priester
sollten sich vor der Eucharistiefeier gründlich die Hände waschen.
Ein Desinfektionsmittel zu benutzen sei «empfehlenswert».

   In Polen und im Kosovo starben am Wochenende erstmals Menschen an
der Schweinegrippe. In einem Danziger Krankenhaus erlag am Samstag
ein 37-jähriger Mann der Krankheit, wie der Bezirksarzt Jerzy
Karpinski mitteilte. Im Kosovo starb ein 31-Jähriger, berichtete das
Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Pristina.

(Berichtigung: Im 2. Absatz, 4. Zeile, wurde ein Tippfehler
berichtigt: es muss «pilgern» statt «polgern» heißen.)
dpa hs/sg/lep yynwk z2 kl/ff

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