Erneut Datenmissbrauch bei Bundesagentur-Jobbörse
Nürnberg (dpa) - Unseriöse «Arbeitgeber» haben zum Schein
tausende
Stellenangebote in die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit
eingestellt, um an die persönlichen Daten von Bewerbern zu gelangen.
«Wir gehen davon aus, dass es drei Accounts sind mit in der Summe
über 3000 Stellen», sagte eine Sprecherin der Bundesagentur (BA) am
Dienstag und bestätigte einen Bericht der «Frankfurter Rundschau».
Die vermeintlichen Jobofferten galten Chemielaboranten und Fachärzten
ebenso wie Sozialpädagogen, Ingenieuren, Managern und Piloten.
Zunächst war eine Berliner Firma in die Kritik geraten, die rund
2500 Stellen ins Netz gestellt hatte. «Dieser Fall ist uns Anfang
November aufgefallen, weil da eine sehr hohe Dynamik auf dem Account
war mit sehr vielen Stellenzugängen», schilderte BA-Sprecherin Anja
Huth. Nachdem die örtliche Arbeitsagentur keinen Kontakt mit dem
dubiosen Arbeitgeber herstellen konnte, löschte die BA die Angebote.
Bei der Deaktivierung ergaben sich Querverweise auf zwei weitere
unseriöse Firmen. Dahinter stecken vermutlich die gleichen Betreiber.
Huth verwies darauf, dass in der von der Onlineausgabe der
«Frankfurter Rundschau» genannten Zahl von 3300 Stellen bei den neu
festgestellten Tarnfirmen Doppelungen enthalten seien.
Der leichte Zugang zur Jobbörse und damit ein möglicher Missbrauch
von Daten war bereits in der Vergangenheit kritisiert worden. Am
Dienstag forderte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen-
Bundestagsfraktion, Brigitte Pothmer, die Datenbank im Internet
sofort stillzulegen: «Sowohl für Arbeitssuchende als auch für
ehrliche Arbeitgeber ist die Jobbörse eine Zumutung, solange sie ein
Tummelplatz für Betrüger ist.» Auch der Datenschutzbeauftragte der
Linken-Fraktion, Jan Korte, bezeichnete es als nicht hinnehmbar, dass
«Arbeitsuchende zum Freiwild von skrupellosen Unternehmen und
Datenkriminellen werden».
Die Bundesagentur befinde sich in einem Dilemma, sagte Sprecherin
Huth und warb trotz des Datenmissbrauchs um Verständnis. «Wir haben
nie abgestritten, dass es diese Möglichkeiten gibt. Doch je höher die
Zugangshürden sind, desto weniger Angebote haben wir natürlich auch.»
Um schwarze Schafe zu entdecken, liefen jede Nacht automatische
Kontrollen über die Angebote. Außerdem finde bei Neuregistrierungen
inzwischen eine verschärfte Prüfung der Arbeitgeberdaten statt.
[BA]: Regensburger Straße 104, Nürnberg
dpa eri/kt yybyf z2 ir
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