Tunesien: Angebliche Zwölflinge «große Farce»

   Tunis (dpa) - Das tunesische Gesundheitsministerium hat am
Mittwoch Berichte über die Zwölflings-Schwangerschaft einer
Tunesierin als «große Farce» zurückgewiesen. Die 34-jährige Frau
sei
nie im Krankenhaus von Gafsa gewesen, sagte der Ministerialdirektor
Mongi Hamrouni am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Tunis.
Man könne eine eingebildete Schwangerschaft nicht ausschließen. Zuvor
hatten auch deutsche Fachärzte bereits Zweifel an der Darstellung der
lokalen Medien angemeldet.

Tunesische Zeitungen hatten berichtet, die Frau erwarte sechs
Jungen und sechs Mädchen. Krankenhausärzte von Gafsa hätten den
Zustand der Frau und der zwölf Föten als «sehr gut» bezeichnet. Dab
ei
sollte sie im neunten Monat schwanger sein. «Das ist völlig
unmöglich», erläuterte der Kieler Gynäkologe Prof. Alexander Straus
s
der dpa. «Es ist Humbug zu behaupten, dass so jemand im Entferntesten
in das letzte Drittel der Schwangerschaft kommen könnte.» Schon
Drillinge erreichten im Schnitt nur die 33. von 40
Schwangerschaftswochen, Fünflinge nur die 29.

«Gestern haben wir einen mit modernsten Mitteln ausgestatteten
Krankenwagen und Mediziner zum Haus der Frau in Gafsa geschickt»,
sagte Hamrouni. «Doch sie hat alle Untersuchungen strikt verweigert.»
Gafsa liegt 400 Kilometer südwestlich von Tunis. «Wir konnten sie
nicht mit Gewalt zu einer Diagnose zwingen, denn das ist ethisch und
gesetzlich verboten», sagte Hamrouni. «Diese Frau wurde niemals ins
Regionalkrankenhaus Gafsa aufgenommen und keiner unserer Ärzte hat
vorgegeben, dass eine Tunesierin mit zwölf Föten schwanger sei.»

   Die Frau soll nach Presseberichten seit Jahren arbeitslos sein und
seit 2007 zwei Fehlgeburten gehabt haben. Ihr Mann Marwen Aladab
wurde mit den Worten zitiert, seine Frau habe keine Hormone genommen,
sondern sei auf natürliche Weise schwanger geworden. Auch diese
Darstellung wiesen Experten zurück. «So eine Zwölflings-
Schwangerschaft kommt nicht ohne hormonelle Unterstützung zustande»,
sagte der Leiter der Arbeitsgruppe Fortpflanzungsmedizin in der
Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie, Prof. Klaus Diedrich aus
Lübeck. «So etwas kommt im menschlichen Zyklus nicht vor.»

Auch eine normale Geburt, wie in den Berichten angekündigt, sei in
einem solchen Fall keinesfalls möglich, sagte der Direktor der Klinik
für Geburtsmedizin an der Berliner Charité, Joachim Dudenhausen, dem
Audiodienst der dpa. «Diese Kinder werden nicht so einer nach dem
anderen bei der normalen Geburt geboren werden können, weil die sich
gegenseitig behindern.» Dazu sei ein Kaiserschnitt nötig. «Und dann
braucht man - und das ist der große Aufwand - zwölf Kinderärzte und
die Truppe, die dazu gehört (...) Da hätte auch eine große Klinik
in der industrialisierten Welt große Probleme, das zu organisieren.»

Marwen Aladab, ein Arabischlehrer, verweigerte den Medien jeden
Kontakt zu seiner Frau. Seine Frau sei nicht zu Hause. Seine
Schwester Lamia Aladab erklärte der dpa, dass die Medien sich an
ihren Rechtsanwalt Lotfi Smatt wenden sollten.
dpa swi/hn tim xx z2 k6 gth

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