Nationalakademie will nicht im Elfenbeinturm sein Von Petra Buch, dpa

Halle (dpa) - Um eine Nationale Akademie der Wissenschaften
wurde in Deutschland mehr als ein Jahrzehnt gestritten - vor einem
Jahr, am 14. Juli 2008, wurde die Leopoldina in Halle per Beschluss
der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern feierlich
dazu ernannt. Die Entscheidung für die in der ostdeutschen Provinz
ansässige naturwissenschaftlich-medizinische Akademie löste in der
Wissenschaftslandschaft nicht nur Zustimmung aus. Das Alter der
Leopoldina allein qualifiziere sie nicht automatisch für die
neuen Aufgaben, gaben Kritiker zu bedenken.

Zur einjährigen Bilanz als Nationalakademie sagt Präsident Volker
ter Meulen: «Unser größter Erfolg in dieser neuen Funktion ist, dass
wir keine Diskussion im Elfenbeinturm führen, sondern als Stimme der
Wissenschaft von Politik und Öffentlichkeit gehört werden.» Die
Aufgabe der Leopoldina sei es, Brennpunkte der Gesellschaft zu
benennen - ob demografischer Wandel, Klima und Umwelt oder
Infektionskrankheiten.

Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) betont, die
Leopoldina als Nationale Akademie der Wissenschaft bearbeite in
voller Unabhängigkeit wichtige gesellschaftliche Zukunftsthemen. «Sie
bringt sich aktiv in die wissenschaftsbasierte Beratung von
Gesellschaft und Politik ein.» Konkret werden zum Beispiel
Stellungnahmen und Empfehlungen abgegeben.

Eines der drängendsten Zukunftsthemen ist demnach «Altern
in Deutschland». Der demografische Wandel sei keine Bedrohung,
sondern biete viele Chancen, wenn die politischen Weichen richtig
gestellt werden, heißt es in einer Empfehlung der Akademie. «Eine
alternde Gesellschaft bedeutet gewonnene Jahre», sagt die
Generalsekretärin der Leopoldina, Jutta Schnitzer-Ungefug. Veraltete
Vorstellungen über den Verlauf des Lebens gelte es über Bord zu
werfen. «Man ist nicht mit 65 alt und nur noch jemand, der sich
ausruht und die Füße hochlegt.»

Grundlage für das Gelingen der Arbeit der Nationalen Akademie ist
nach Ansicht von Schavan ein gut durchdachtes Konzept, «das die
Stärken der deutschen Wissenschaftslandschaft bündelt». Dabei arbeite
die Leopoldina mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen eng
zusammen, etwa mit Wissenschafts-Akademien der Länder, der Deutschen
Akademie für Technikwissenschaften und den deutschen
Wissenschaftsorganisationen.

«Ich bin sicher, dass die Nationale Akademie den hohen Erwartungen
an sie gerecht wird - die Voraussetzungen dafür sind sehr gut», so
Schavan. Die Leopoldina wurde 1652 in Schweinfurt gegründet und ist
seit 1878 in Halle ansässig. Zu ihren derzeit 1300 gewählten
Mitgliedern in mehr als 30 Ländern zählen gut 30 Nobelpreisträger,
im Namensarchiv gibt es davon 170. Berühmte Wissenschaftler wie
Albert Einstein, Charles Darwin, Max Planck, Niels Bohr gehörten der
Akademie an. Der heutige Präsident Volker ter Meulen ist in Würzburg
an der Universität Professor für Klinische Virologie und Immunologie.

Als Nationalakademie repräsentiert sie die deutsche Wissenschaft
in internationalen Gremien, pflegt Kontakte und arbeitet mit
Akademien im Ausland zusammen. Die Leopoldina mit derzeit rund 35
Mitarbeitern soll zudem im Stadtbild von Halle eine stärkere Präsenz
bekommen. Bis 2012, so berichtet Schnitzer-Ungefug, soll die
Sanierung des neuen Hauptgebäudes in der Innenstadt beendet sein.
Dazu wurden Fördermittel in Höhe von 15,7 Millionen Euro aus dem
Konjunkturpaket II der Bundesregierung zugesagt.

(Internet: www.leopoldina-halle.de)

[Leopoldina]: Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle

dpa pb yysa a3 sk

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