Werth attackiert Reitverband - Neuer Doping-Fall Von Michael Rossmann, dpa

   Hannover (dpa) - Erst das Bekenntnis, dann die verbale Attacke:
Isabell Werth hat wenige Tage nach ihrem Doping-Geständnis die
Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) heftig kritisiert. Die
erfolgreichste Dressurreiterin der Welt fühlt sich vom Verband
alleingelassen und beklagte zudem unklare Doping- und Medikations-
Regeln. Während der Streit zwischen Werth und der FN am Wochenende
hochkochte, sorgten mit dem Briten Michael Whitaker der nächste
prominente Reiter durch eine positive Doping-Probe für negative
Schlagzeilen. In den kommenden Tagen wird zudem mit der Ergebnissen
der Spritzen-Affäre des in Deutschland lebenden Iren Cameron Hanley
gerechnet.

   FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach verteidigte die Distanz zu
Werth. «Wir verhalten uns neutral», sagte er: «Uns würde sonst
vorgeworfen, wir würden etwas verschleiern oder herunterspielen. Und
das wollen und können wir nicht.» Zu Werths Kritik am Regelwerk
erklärte er, dass ihr Fall «nichts mit unklaren Regeln zu tun»
habe: «Es ist ein klarer Fall. Es ist eine Dopingsubstanz.» Werth ist
bis zum Urteil nach dem Hauptverfahren gesperrt, weil bei ihrem
Nachwuchspferd Whisper die Dopingsubstanz Fluphenazin gefunden worden
war. Sie hat den Einsatz zugegeben und mit der Therapie wegen der
sogenannten Zitterkrankheit erklärt.

   Nach dem Eingeständnis ging Werth nun in die Offensive und klagt
e
im Nachrichtenmagazin «Der Spiegel»: «Es wäre schön zu wissen, da
ss
der Verband auch in schlechten Zeiten zu einem hält. Das Gefühl habe
ich im Moment nicht.» Die 39-Jährige aus Rheinberg sagte, sie fühle
sich «in eine Ecke gestellt, in die ich nicht gehöre. Ich bin keine
Kriminelle».

Werth warf dem Verband außerdem vor, auf «Druck des Fernsehens
eine sehr plakative Position» eingenommen zu haben, um von eigenen
Versäumnissen abzulenken. «Es gibt unterschiedliche Medikationslisten
auf nationaler und internationaler Ebene. Das macht es uns nicht
leichter», beklagte sie. Auf die Absurdität der derzeit geltenden
Regeln hätten die Reiter ihre Funktionäre schon vor Jahren
hingewiesen: «In der wettkampffreien Zeit kann man behandeln, wie man
will, und bei Wettkämpfen gilt die Nulllösung», sagte Werth. Mit der
entscheidenden Frage «Dopen, therapieren - wo verläuft die Grenze?»
lasse der Verband seine Aktiven allein.

Der FN-Generalsekretär wies auch diesen Vorwurf zurück. «Wir haben
den Reitern immer gesagt, wie sich sich zu verhalten haben», sagte
Lauterbach. «Wir haben ihnen auch die Hilfe unseres Verbandveterinärs
angeboten.»

Nach Werth ist auch der britische Springreiter Michael Whitaker
wegen einer positiven Dopingprobe suspendiert worden. «Das
dokumentiert, dass Doping nicht nur ein deutsches Problem ist», sagte
Lauterbach: «Trotzdem ist es ärgerlich.» Bei dem Wallach Tackeray des
49 Jahre alten Weltklasse-Reiters war das Hormonpräparat Altrenogest
gefunden worden.

Ein weiterer Fall droht durch den in Pfungstadt lebenden Iren
Cameron Hanley, in dessen Jacke bei den deutschen Meisterschaften in
Balve eine Spritze gefunden wurde. «Sie war offensichtlich
gebraucht», sagte der FN-Generalsekretär, der vor Ort war. Die danach
bei Hanleys drei Pferden genommenen Proben werden ebenso untersucht
wie die Spritze. Bei den nationalen Titelkämpfen gab es im
Rahmenprogramm auch internationale Springen, an denen der 36-jährige
Ire teilgenommen hatte.
dpa mr yyni z2 ce

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