Doping - auch beim Schach nicht ausgeschlossen Von Martin Moravec, dpa

Hamburg (dpa) ­ Vorbei sind die Zeiten, in denen Koffein im Schach
als Doping-Mittel galt - angebrochen sind dagegen die Zeiten, in
denen der Deutsche Schach-Bund (DSB) Doping-Kontrollen durchführt.
«Wir haben in Abstimmung mit der NADA ein Minimum an Kontrollen
festgelegt», sagt DSB-Sportdirektor Horst Metzing. «Bei einem ersten
positiven Befund würden wir über dieses Maß aber auch hinausgehen.»
Seit dem 1. Januar unterwirft sich der DSB dem Code der Nationalen
Anti-Doping-Agentur (NADA). Bei vier Veranstaltungen - den deutschen
Einzelmeisterschaften der Frauen, der Männer sowie der Juniorinnen
und Junioren - gibt es je drei Kontrollen.

«Bislang sind keine positiven Ergebnisse aufgetreten», sagte
Metzing der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Aus Sicht des Deutschen
Schach-Bundes glaube ich sagen zu können, dass Doping im Schach keine
große Rolle spielt. Es ist aber möglich. Es gibt genug Mittel, die
unter das Dopingverbot fallen.»

Bei den vor fünf Wochen zu Ende gegangenen deutschen
Einzelmeisterschaften hat der DSB erstmals kontrolliert. Darunter
auch Herren-Sieger Arik Braun, den gleich zwei Offizielle zum Test
begleiteten. Braun hält Doping im Schach für «relativ
unproblematisch» - dabei nimmt «Hirn-Doping» in Studium oder Job mit
Psycho-Stimulanzien wie Ritalin oder Modafinil zu.

Bereits 1979 unternahm der Großmeister und Internist Dr. Helmut
Pfleger in einer Partie gegen den Ex-Weltmeister Boris Spasski einen
Selbstversuch mit den damals legalen Beta-Blockern. «Es war eine der
größten Torheiten meines Lebens», sagt der 65-Jährige heute. «Tr
äge»
habe er nach der Einnahme gespielt und verdient verloren. Richten
sich heute Sportfachverbände nicht nach den NADA-Regeln, laufen sie
gegebenenfalls Gefahr, Fördermittel durch das Bundesinnenministerium
zu verlieren. Da der Weltverband FIDE den Status als olympische
Sportart anstrebt und seit 2002 Kontrollen auf internationaler Ebene
durchführt, sind auch keine Verbands-Ausnahmen gültig.

Im Schach gelten vor allem Psycho-Stimulanzien als mögliche
Dopingmittel. Die einen sollen die Nervosität senken, die anderen bei
den oft mehrstündigen Partien die Konzentrations-Fähigkeit steigern.
«Daher ist es sinnvoll, nur bei Wettkämpfen zu kontrollieren», sagt
NADA-Sprecherin Ulrike Spitz. Erst im vergangenen Dezember hatte sich
bei der Schach-Olympiade in Dresden der Spitzenspieler Wassili
Iwantschuk einer Doping-Kontrolle entzogen - wegen eines Formfehlers
wurde er jedoch nicht belangt. Und mittlerweile muss sich kein
Schachspieler mehr wegen zu hohen Koffein-Genusses vor einer Doping-
Strafe fürchten. «Ich bin froh, dass dieses Verbot vom Tisch ist»,
sagt DSB-Sportdirektor Metzing erleichtert. Manch eine Tasse habe ihn
vor Übermüdung bewahrt und so in einer Schach-Partie gehalten.
dpa mm yyzz a3 jn

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