Manfred Kneip: Vom SEK-Mitglied zum Dopingkontrolleur Von Eric Kolling, dpa

Saarbrücken (dpa) - Als Mitglied eines Spezialeinsatzkommandos
jagte Manfred Kneip einst Straftäter, heute spürt er gemeinsam mit
Frau Uschi potenziellen Dopingsündern nach. Der 67-Jährige aus
Landsweiler-Lebach ist der einzige Dopingkontrolleur im Saarland und
daher Fußballern, Triathleten und natürlich Radfahrern im kleinsten
Flächenbundesland bestens bekannt. Schon seit sechs Jahren nimmt das
Ehepaar im Auftrag der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) und der
Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) Urinproben von Sportlern ab.

675 Zielkontrollen haben die Kneips seit 2001 durchgeführt.
Jeweils zu Monatsanfang erhalten sie eine Aufstellung mit den
ausgelosten Athleten, die innerhalb der nächsten vier Wochen
kontrolliert werden sollen. Wann die Kontrolleure bei wem auftauchen,
bleibt geheim. Bevor die Doping-Jäger ausrücken, informieren sie sich
über den Aufenthaltsort des betreffenden Sportlers. Zuerst wird dann
der Wohnung ein Besuch abgestattet. Nächste Anlaufstation ist die
Trainingsstätte. Wenn alle Stricke reißen, muss das Ehepaar per Handy
einen Treffpunkt vereinbaren. «Wir haben einen Sportler einmal bei
einem romantischen Dinner mit seiner Freundin gestört. Aber das ist
dann nachrangig», erzählt Kneip.

Bei seiner Tätigkeit nutzt er die als Polizist gesammelten
Erfahrungen, denn beim Suchen nach den Testpersonen muss er nicht
selten detektivisch vorgehen. «Wenn der Briefkasten geleert oder das
Blumenbeet gegossen ist, war kürzlich jemand in der Wohnung»,
berichtet Kneip. Von positiven Dopingbefunden unter seinen Probanden
weiß er nichts. «Wir wären sehr enttäuscht, wenn unsere Athleten
Dreck am Stecken hätten», sagt er. Trotz der zahlreichen Doping-
Skandale will er die Athleten nicht unter einen Generalverdacht
stellen. «Ich gehe mit der gleichen Einstellung an die Sache heran
wie damals als Polizist. Erstmal gilt jeder als unschuldig. Erst die
Tests können das Gegenteil beweisen», erklärt Kneip.

Die Kontrollen sind eine sehr intime Angelegenheit. Sportler
werden bereits von 14 Jahren an getestet, allerdings erst von 16
Jahren an mit sogenannter Sichtkontrolle, bei der Kneip den Sportler
bei der Abgabe der Probe zu keiner Sekunde aus den Augen lassen darf.
Sind die Proben abgenommen, werden sie gekühlt und in die Labore in
Köln und Kreischa geschickt. Schwierigkeiten bei der Arbeit hatte das
ehrenamtlich tätige Ehepaar noch nie, dafür jede Menge Spaß. «Ich
habe die innere Einstellung, Fairplay ist das Wichtigste. Auch bin
ich gerne nahe bei Top-Sportlern, lerne über ihre Trainingsmethoden.
Das ist für mich als Ex-Sportlehrer, der ich nebenher bei der Polizei
war, interessant», sagt Kneip.

44 Jahre lang spielte Kneip Handball, war von 1964 bis 1970 sogar
Saarauswahlspieler. Außerdem war er auch Trainer des Handball-
Oberligisten TV Heiligenwald und Fußball-Landestrainer. Für die
Polizei nahm er in den Sportarten Leichtathletik, Handball und
Schwimmen an deutschen Meisterschaften teil. Kontrolliert wurde er
dabei nie. An den Ruhestand denkt er trotz seines Rentenalters noch
nicht. Für Kneip steht außer Frage, den Kontrolleursjob bis zum 70.
Geburtstag auszuüben. Dann erreicht er die Altersgrenze und die NADA
muss nach einem neuen Kontrolleurspaar Ausschau halten.
dpa hx yyrs a3 ha

Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK

Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.

Jetzt der TK beitreten





Zur Startseite