Forscher: Auch Jungen gegen Erreger von Gebärmutterhalskrebs impfen

Würzburg (dpa) - Auch Jungen sollten aus Medizinersicht gegen die
Erreger von Gebärmutterhalskrebs geimpft werden. «Leider sind die
Krankenkassen nicht bereit, die Kosten der Impfung bei jungen Männern
zu übernehmen», kritisierte Harald zur Hausen vom Deutschen
Krebsforschungszentrum (Heidelberg) am Donnerstag in Würzburg. Auch
Jungen infizierten sich mit den so genannten Papillomviren, die beim
Sex übertragen werden können. Die Viren lösten nicht nur
Gebärmutterhalskrebs aus, sondern auch genitale Warzen. «Fünf Prozent
der Erwachsenen erkranken daran», sagte der Forscher.

Zudem könnten die Warzenviren auch zu Krebs im Afterbereich oder
in der Mundhöhle führen und seien daher kein frauentypisches Problem.
Derzeit wird die Impfung nur bei Mädchen im Alter von 12 bis 17
Jahren von den Kassen bezahlt. Im Laufe ihres Lebens infizieren sich
rund 75 Prozent der sexuell aktiven Frauen mit Papillomviren. Bei der
großen Mehrheit (70 bis 90 Prozent) kommt es aber zu keiner
Erkrankung.

Der Kampf gegen die Papillomviren mache nur Sinn, wenn rund 60
Prozent aller Mädchen geimpft seien, sagte zur Hausen. Dann könnten
langfristig die dadurch ausgelösten Krebserkrankungen eingedämmt
werden. Da die Viren durch Sex übertragen werden, sollten sich
Mädchen bereits vor dem ersten Geschlechtsverkehr impfen lassen. Die
Dauer der Immunität nach der Impfung ist allerdings noch nicht genau
bekannt.

Zur Hausen kritisierte auch, dass der Impfstoff mit rund 500 Euro
pro Patient vor allem für Entwicklungsländer viel zu teuer sei. Zwar
werde derzeit an einem günstigeren Stoff gearbeitet. Bis dieser
eingesetzt werden könne, vergingen aber noch Jahre.
dpa aro yybyf n1 tim

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