Gesundheitsministerium: Deutsche lassen sich zu selten impfen
Berlin (dpa) - Die Deutschen lassen sich weiterhin zu selten gegen
Infektionskrankheiten impfen. Jeder müsse wissen, dass der Impfschutz
«lebenswichtig sein kann», sagte der Staatssekretär beim
Bundesgesundheitsministerium, Klaus Theo Schröder (SPD), am Montag zu
Beginn der Europäischen Impfwoche in Berlin. Defizite bestehen nach
Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei Impfungen gegen Masern,
Tetanus und Diphtherie. Ebenso habe eine Studie bei Jugendlichen mit
Migrationshintergrund Impflücken aufgezeigt.
Schröder appellierte zugleich an Hausärzte, die vergangenen
Impfungen ihrer Patienten abzufragen. «Viele Patienten kennen ihren
eigenen Impfstatus gar nicht mehr», bemängelte er. Diese «wichtige
Aufgabe» müssten daher die Ärzte übernehmen. Schröder erinnerte
daran, dass die Krankenkassen seit dem In-Kraft-Treten der
Gesundheitsreform die Kosten für Schutzimpfungen übernehmen müssen.
Jetzt liege es an den Versicherten und besonders den Eltern, «ihrer
Verantwortung zum Schutz von Infektionskrankheiten nachzukommen».
Eine Ursache für die Impfblockade der Deutschen sieht RKI-
Präsident Reinhard Kurth darin, dass viele Eltern bestimmte
Krankheiten gar nicht mehr kennen. Masern zum Beispiel seien aber
keine «harmlose Kinderkrankheit». Eine weitere wichtige Zielgruppe
für die Aktionen der Europäischen Impfwoche der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) seien Jugendliche im Alter zwischen
9 und 14 Jahren. Eine Impfpflicht lehnten allerdings sowohl
Staatssekretär Schröder als auch Kurth ab.
Aktuelle Impfempfehlungen veröffentlicht die ständige
Impfkommission am Robert Koch-Institut. Demnach wird zurzeit vor
allem ein Schutz gegen Masern, Mumps, Röteln, Pneumokokken,
Wundstarrkrampf, Hepatitis B, Keuchhusten, Windpocken, Diphtherie,
Kinderlähmung und Grippe empfohlen.
Das Paul-Ehrlich-Institut in Langen will in den kommenden Wochen
außerdem eine Online-Datenbank zu den Nebenwirkungen von Impfungen
freistellen. Dann könne jeder bei Verdachtsmomenten die Symptome
vergleichen und Informationen recherchieren, hieß es.
(Internet: Bundesgesundheitsministerium: www.bmg.bund.de)
dpa fse yybb z2 br/hu
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