«Das ist schon hart» - Helfer erleben Kranichsterben hautnah

Wenn Kranichpaare auseinandergerissen werden und Jungvögel ratlos
zurückbleiben - ein Helfer gibt Einblicke in die Folgen der
Vogelgrippe.

Linum (dpa/bb) - Helferinnen und Helfer sehen in Linum teils
tragische Szenen, während zahlreiche Kraniche sterben. «Wir hatten
eine Situation, wo beide Elterntiere verendet waren und dann noch der
Jungvogel daneben stand und auch nicht wusste, wohin», erzählt Fulvio
Kudernatsch. Der 35-Jährige ist einem Aufruf gefolgt und hilft beim
Einsammeln der Vögel im Linumer Teichland im Nordwesten Brandenburgs.
Rund 1.200 tote Kraniche wurden bereits geborgen.

«Beim ersten Mal rausgehen war ich schon ziemlich aufgeregt, weil ich
überhaupt nicht wusste, was auf mich zukommt. Es hieß halt, da liegen
Hunderte Kraniche rum», sagt Kudernatsch. Er selbst wohnt nur fünf
Minuten entfernt. Es ist auch die Heimatliebe, die ihn antreibt. «Und
als wir dann in die Schutzanzüge rein gerutscht sind und die
Handschuhe und Masken aufgesetzt haben, da fühlte sich das schon ein
bisschen surreal an, wie ein Film.»

«Überall liegen tote Kraniche»

«Dann läuft man da über die Wiesen und überall liegen tote Kraniche
.
Aber auch Kraniche, die noch leben, wo man schon sieht, die machen es
nicht mehr lange», sagt der Helfer. «Kraniche sind ja auch sehr
soziale Tiere. Man sieht zum Beispiel, wie das Partnertier tot ist
und der Partner noch daneben steht.» 

«Manche Tiere liegen da, blinzeln einen noch an, können sich aber
nicht mehr bewegen - das ist schon hart», erzählt der 35-Jährige.
«Das ist emotional schon aufwirbelnd, so etwas ist man nicht gewohnt.
Und ich glaube, jeder, der ein bisschen Empathie mit Tieren hat, den
wird das hier nicht kaltlassen.» 

Es helfe, die Schicksale der Tiere nicht zu nah an sich
heranzulassen. «Einfach, ja Augen zu und durch», sagt Kudernatsch.
«Das ist absoluter Selbstschutz.» Teils könnten Jäger mit
Berechtigung die Tiere erlösen. Er selbst versuche, die Tiere in Ruhe
sterben zu lassen. 

«Maßlos traurig»

Auch Gudrun Wilke-Höhn hat sich als freiwillige Helferin gemeldet.
«Mich macht das einfach maßlos traurig, was da gerade passiert», sagt

die 58 Jahre alte Greifvogelschützerin. Sie hat «große Angst» um di
e
Population und fühle sich verantwortlich für die Vögel in der
Umgebung. Ihrer Ansicht nach müsse mehr geschehen. «Ich finde auf
jeden Fall, dass da mehr Hilfe kommen sollte, wahrscheinlich sogar
vom Bund.» Und sie ergänzt: «Es ist eigentlich ein Unding, dass die
Ehrenamtlichen nach ihrer Arbeit, so wie wir auch, sich dann darum
kümmern, dass das alles enden wird.»

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