Zwei Menschen in Deutschland nach Ehec-Infektion gestorben
Nach einem Ehec-Ausbruch in Deutschland Ende August meldet das Robert
Koch-Institut zwei Todesfälle. Die Suche nach der genauen
Infektionsquelle dauert an. Immer noch infizieren sich Leute.
Berlin (dpa) - Mindestens zwei Menschen in Deutschland sind im Zuge
eines aktuellen Ausbruchs infolge einer Ehec-Infektion gestorben. Es
handelt sich um einen Jungen im Alter von 5 bis 10 Jahren und einer
Frau im Alter von 70 bis 80 Jahren, wie es in einem aktuellen Bericht
des Robert Koch-Instituts heißt. Aus Gründen des
Persönlichkeitsschutzes machte eine RKI-Sprecherin auf Anfrage keine
genaueren Angaben zu genauem Alter, Todeszeitpunkt oder Wohnort.
Das Kind war am sogenannten hämolytisch-urämische Syndrom (Hus)
erkrankt, einer schweren Komplikation, die zu Nierenversagen führen
kann. Die Sterblichkeit des Hus liegt laut RKI bei ungefähr 2
Prozent.
Darüber hinaus wurde ein weiterer Todesfall gemeldet, der
wahrscheinlich ebenfalls im Zusammenhang mit dem Ausbruch steht -
eine über 90-Jährige Frau, die ebenfalls an Hus gestorben ist.
Ausbruch läuft seit Ende August
Der Ehec-Ausbruch läuft seit Ende August. Mit Stand 22. Oktober
werden dem Ausbruch 183 Fälle zugeordnet, davon 48 Hus-Fälle. Bei 168
weiteren Fällen ist noch unklar, ob sie dem Ausbruch zuzuordnen sind.
Das RKI geht von einer größeren Dunkelziffer aus, da nicht bei allen
Menschen mit blutigem Durchfall oder Hus eine bakterielle Diagnostik
durchgeführt werde.
Mecklenburg-Vorpommern ist nach Angaben aus dem Bericht das
Bundesland mit den meisten bestätigten Fällen. Ein weiterer
Schwerpunkt des Ausbruchs liege im Westen, insbesondere im zentralen
Teil von Nordrhein-
Westfalen.
Drei Hus-bedingte Todesfälle in 2024
Ehec-Ansteckungen gibt es regelmäßig. Nach Daten des Robert
Koch-Instituts zufolge wurden 2023 bundesweit mehr als 3.440
Erkrankungen erfasst, 2024 rund 4.570. Dieses Jahr wurden dem RKI
bislang etwa 5.330 Fälle übermittelt. Im Jahr 2023 waren fünf, im
Jahr darauf drei Hus-bedingte Todesfälle gemeldet worden.
Konkrete Ansteckungsquelle noch nicht bekannt
Wie haben sich die von dem aktuellen Ausbruch betroffenen Menschen
mit Ehec infiziert? Laut RKI muss davon ausgegangen werden, dass die
Erkrankungen über ein oder mehrere kontaminierte Lebensmittel
verursacht werden. «Die konkreten Ansteckungsquellen konnten bisher
trotz umfangreicher Bemühungen leider noch nicht identifiziert
werden», heißt es in dem aktuellen Bericht.
Wahrscheinlich kämen ein oder mehrere überregional vertriebene und im
Einzelhandel erworbene Lebensmittel infrage, zum Beispiel Fleisch-
und Wurstprodukte. Zum jetzigen Zeitpunkt könnten aber auch andere
Lebensmittel, zum Beispiel pflanzlichen Ursprungs, nicht sicher
ausgeschlossen werden.
Kein Hinweis auf Infektion durch Tierkontakt
Hinweise auf andere mögliche Infektionsquellen, zum Beispiel
Tierkontakte oder Kontakt mit Oberflächengewässern, hätten die
Befragungen von erkrankten Personen nicht ergeben.
Einzelne Mensch-zu-Mensch-Infektionen könnten nicht ausgeschlossen,
aber auch nicht sicher bestätigt werden, sagte die RKI-Sprecherin.
«Die Betroffenen könnten im Zweifel auch das gleiche kontaminierte
Lebensmittel, vielleicht auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten,
verzehrt haben.»
Ausbruch dauert an
Vor allem Kinder unter 10 Jahren sind nach Angaben des RKI von dem
aktuellen Ausbruch betroffen. Der Altersdurchschnitt liege bei 4
Jahren. Alle bestätigten Hus-Fälle seien Kinder. Kinder sind
besonders von Hus gefährdet, weil ihr Immunsystem und ihre Organe
noch nicht ausgereift sind.
Auch wenn die Dynamik des Gesamtgeschehens leicht nachlässt, treten
laut RKI weiter neue Ausbruchsfälle auf. Mittlerweile gebe es in
sieben Bundesländern jeweils mindestens vier Fälle.
Der aktuelle Ehec-Ausbruch ist laut RKI das größte derartige
Geschehen seit dem Ehec-Ausbruch im Jahr 2011.
Ehec-Ansteckungen gibt es regelmäßig
Ehec steht für enterohämorrhagische Escherichia coli und bezeichnet
bestimmte krankmachende Stämme des Darm-Bakteriums, die vor allem bei
Wiederkäuern wie Rindern vorkommen. Die Mikroben können zum Beispiel
durch kontaminierte Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden.
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