Gefangen in sich selbst: TV-Reportage «Leben mit Depression» Von Klaus Braeuer, dpa

Depression ist eine verbreitete Krankheit und macht den Betroffenen
schwer zu schaffen. Drei von ihnen berichten in einer Reportage im
ZDF.

Berlin (dpa) - Eine melancholische - also etwas traurige, aber
vorübergehende - Stimmung kennen vermutlich die meisten Menschen in
Deutschland. Eine Depression hingegen ist eine ernstzunehmende
Krankheit, mit der nicht nur die Betroffenen, sondern auch deren
Angehörige zu kämpfen haben. Das zeigt die Reportage «Kampf im Kopf.

Leben mit Depression» aus der Reihe «37 Grad», die an diesem Dienstag

um 22.15 Uhr im ZDF zu sehen ist.

«Es fühlt sich an, als ob jemand auf mir sitzt und mich gefangen
hält.» So beschreibt Michelle (33) aus Süddeutschland ihre
Depression, mit der sie seit 13 Jahren lebt. Die alleinerziehende
Mutter hat zwei Söhne, sechs und zehn Jahre alt. Für ihr Leben
benötigt die Büroangestellte unverzichtbar eine starke Tagesstruktur
mit kleinen Auszeiten. Das hilft ihr, mit der Krankheit klarzukommen,
die sich nach und nach zu ihr angeschlichen hat. Die eindeutige
Diagnose hat sie erst viele Jahre später bekommen, und seitdem kämpft
sie jeden Tag. Sie möchte ihre Fassade auf jeden Fall
aufrechterhalten. 

«Eine diffuse Angst, auch vor Menschen» 

Von einer «diffusen Angst, auch vor Menschen» spricht Thorsten (58),
der seit drei Jahren arbeitslos ist. Bis vor zehn Jahren war seine
Welt in Ordnung. Dann hat er seine Beschäftigung als Betriebswirt und
als Wehrleiter bei der Feuerwehr in Radebeul verloren. Er begann zu
trinken, seine Ehe scheiterte. Klassische Behandlungsansätze wie
Psychotherapie und Antidepressiva haben bei ihm nicht angeschlagen. 

Thorsten fühlt sich antriebslos und wie erstarrt. Er grübelt viel und
hat Mühe, zu sprechen. Schließlich unterzieht er sich einer
intensiven Behandlung am Frontalhirn, der transkraniellen
Magnetstimulation. Dadurch soll die blockierte Hirndynamik gelöst
werden.

Thomas (41) aus München beklagt es als «sehr bitter», dass er gar
nichts spürt, wenn sich sein eigener Sohn zu ihm hin kuschelt. Vor
drei Jahren hatte er einen Zusammenbruch, nachdem ihn immer
stressigere Jobs als erfolgreicher Manager in der IT-Branche aus der
Bahn geworfen haben. 

Thomas hatte nur noch negative Gedanken, konnte den Sinn von Texten
nicht mehr erfassen und wurde von der Angst vor dem beruflichen
Scheitern ausgebremst. Er kam für drei Monate in die Psychiatrie, mit
Medikamenten und Gesprächstherapie, danach Tagesklinik und ambulante
Betreuung - ein langer Weg.

Angehörige können die Krankheit oft nicht begreifen

Die beiden Autoren Max Rachals und Andrea Wörle («Jede Anstrengung
ist zu viel») zeigen, dass eine Depression jeden Menschen jederzeit
treffen kann und dass sie in Schüben kommt, oft begleitet von
Angststörungen, Panikattacken und Atemnot. Auslöser für die Krankheit

kann auch ein unbewältigtes Trauma sein, das nicht verarbeitet
wurde. 

Deutlich wird, dass viele Angehörige diese Krankheit nicht begreifen
können und deshalb falsch mit ihr umgehen - und ebenfalls Hilfe und
Unterstützung benötigen. Alle drei Protagonisten unternehmen sehr
viel gegen ihre Krankheit (Bewegung, Sport, Therapien) und sind
mittlerweile - trotz diverser Rückschläge - auf einem guten Weg,
ihren Alltag wieder zu bewältigen und nach vorn zu schauen.

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