Schmitt widerspricht Hoch bei Krankschreibungsfristen
Die rheinland-pfälzische Ampel streitet sich fast nie öffentlich. Bei
der Frist für die Krankschreibung gibt es jedoch deutlichen Dissens.
Dabei ist das gar kein Landesthema.
Mainz (dpa/lrs) - Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin und
FDP-Spitzenkandidatin Daniela Schmitt hält die von ihrem
SPD-Kabinettskollegen und Gesundheitsminister Clemens Hoch
vorgeschlagene Zwei-Wochen-Frist bei Krankschreibungen für falsch.
Spätere Atteste bauten keine Bürokratie ab, sondern schafften neue
Probleme, sagte Schmitt in Mainz und stellte sich damit auf die Seite
vieler Arbeitgeber.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hatte sich dagegen
gesprächsbereit gezeigt. «Ich bin grundsätzlich offen dafür, Dinge
zu
optimieren, wenn es im System Möglichkeiten der Verbesserung auch
gibt, wenn es Möglichkeiten gibt, da auch effizienter zu werden»,
sagte die CDU-Politikerin im Deutschlandfunk angesprochen auf einen
entsprechenden Vorstoß vom Chef der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen.
Warken offen für die von Gassen angestoßene Debatte
Gassen hatte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Wochenende gesagt:
«Die gesetzliche Möglichkeit für Arbeitgeber, bereits in den ersten
drei Tagen die Vorlage einer Krankschreibung zu verlangen, produziert
Abertausende Arztbesuche, die aus unserer Sicht nicht zwingend
notwendig wären.» Er schlug vor, dass man generell erst nach dem
vierten oder fünften Krankheitstag eine Bescheinigung vorlegen muss.
Schmitt sieht eine Belastung des Miteinanders im Betrieb
«Arbeit funktioniert nur, wenn sich alle aufeinander verlassen können
- Beschäftigte und Arbeitgeber gleichermaßen», betonte Schmitt. «We
nn
ein Attest erst nach zwei Wochen nötig ist, wissen Betriebe und Teams
zu lange nicht, wie sie planen sollen. Das belastet das Miteinander
im Betrieb und sorgt für Unsicherheit auf beiden Seiten.»
Entlastung entstehe nicht durch spätere Atteste, sondern durch ein
Gesundheitssystem, das besser organisiert ist: mit digitalen
Verfahren, weniger Doppelwegen und klaren Zuständigkeiten.
Hoch will über Zwei-Wochen-Frist diskutieren
Gesundheitsminister Hoch hatte bis zu zwei Wochen Frist für eine
Krankschreibung zur Diskussion gestellt.
«Damit können wir konkret dazu beitragen, Bürokratie in den
Arztpraxen abzubauen und unsere Ärztinnen und Ärzte zu entlasten»,
argumentierte der Gesundheitsminister. Es bleibe dann mehr Zeit,
Menschen zu behandeln, die wegen einer Krankheit kämen und nicht
wegen einer Bescheinigung für den Arbeitgeber. «Die Menschen im Land
arbeiten hart, engagiert und gerne. Deshalb sollten wir ihnen das
nötige Vertrauen im Krankheitsfall entgegenbringen.»
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