Landeslabor: Rund jede achte Lebensmittelprobe mit Mängeln
In einigen Produkten steckt manchmal mehr (oder weniger) als
draufsteht - vor allem bei Nahrungsergänzungsmittel ist das ein
Problem, wie ein neuer Bericht zeigt. Dabei geht es auch um Viagra.
Berlin (dpa/bb) - Im vergangenen Jahr hat das Landeslabor
Berlin-Brandenburg in rund jeder achten Lebensmittelprobe (rund 12,4
Prozent) rechtlich relevante Mängel nachgewiesen. Insgesamt wurden
für die beiden Bundesländer rund 27.570 Lebensmittelproben,
einschließlich Wein und Weinerzeugnissen, untersucht, wie es im
Jahresbericht für das Jahr 2024 heißt. Allerdings wurden nur ganz
wenige Lebensmittel als gesundheitsschädlich (0,2 Prozent) oder als
nicht zum Verzehr geeignet (knapp 1 Prozent) bewertet.
Der größte Anteil der Beanstandungen geht auf Mängel oder Verstöß
e
bei der Kennzeichnung und Aufmachung zurück, wie Landeslabordirektor
Mike Neumann bei der Vorstellung der Ergebnisse erklärte. Es sei
wichtig zu beachten, dass die Proben nicht repräsentativ für die
Qualität aller Lebensmittel in Berlin und Brandenburg stehe. Denn:
Lebensmittel mit einem höheren Risiko würden häufiger beprobt als
andere.
Nahrungsergänzungsmittel besonders häufig mangelhaft
Überdurchschnittlich viele Mängel stellte das Landeslabor bei
Nahrungsergänzungsmitteln fest. Bei gut der Hälfte der 399
untersuchten Proben stimmte etwas nicht, wie dem Bericht zu entnehmen
ist. Eine Gefahr für die Lebensmittelsicherheit bestehe aber nicht,
sagte Nils Niederland, Leiter des Fachbereichs Arzneimittel,
Medizinprodukte und spezielle Lebensmittel. Nur bei einer Probe sei
eine gesundheitsschädliche Wirkung festgestellt worden.
Nahrungsergänzungsmittel gelten rechtlich als Lebensmittel und können
daher ohne Zulassung auf den Markt gebracht werden.
Bei den Analysen des Landeslabors ging es bei den meisten
Beanstandungen um Mängel bei der Kennzeichnung oder unzulässige
gesundheitsbezogene Angaben. Hersteller versprächen auf der
Verpackung zum Beispiel Leistungsstärke oder Vitalität ohne zu
belegen, wie genau das Produkt dabei helfen solle, erklärte
Niederland. Auch Irreführung sei ein Thema. Auf manchen Etiketten
werde zum Beispiel damit geworben, dass das Produkt keine
Konservierungsstoffe enthalte - dabei seien Konservierungsstoffe für
derartige Nahrungsergänzungsmittel laut Gesetz ohnehin nicht erlaubt,
erklärte Niederland.
Besondere Vorsicht bei Produkten aus dem Online-Handel
Ein weiteres Problem stellen dem Experten zufolge nicht deklarierte
Substanzen, also gefälschte oder gepanschte Produkte dar. «Das sind
überwiegend Proben, die aus dem Internet stammen.» Ein Beispiel: In
einer Paste zum Essen fanden die Wissenschaftler den Wirkstoff
Sildenafil, besser bekannt als Viagra, der bei Erektionsstörungen
genommen wird. Auf der Zutatenliste stand davon aber nichts, so
Niederland.
Das Landeslabor untersucht neben Lebensmitteln auch Arzneimittel,
Tabakprodukte, Kosmetika, Gewässer, Futtermittel oder Saatgut sowie
zahlreiche Proben im Zusammenhang mit Tierseuchen. Im Jahr 2024 waren
es insgesamt 677.052 Proben. In der Tierseuchendiagnostik wurden
vergangenes Jahr rund 579.110 Proben analysiert. Dabei ging es zum
Beispiel um die Afrikanische Schweinepest, das West-Nil-Virus oder
die Blauzungenkrankheit.
5 Lebensmittelproben pro 1.000 Einwohner
Pro 1.000 Einwohner würden im Jahr rund 5 Lebensmittel untersucht,
erklärte Neumann. Ausgewählt würden die Produkte von den amtlichen
Lebensmittelüberwachungen in Berlin und Brandenburg. Für 80 Prozent
der Produkte gelte ein bereits bekanntes oder vermutetes Risiko als
Auswahlkriterium. Die üblichen 20 Prozent würden anlassbezogen
ausgewählt, etwa wenn es wieder mehr Ehec-Fälle gebe. Bürgerinnen und
Bürger können Proben nur auf indirektem Wege über die
Lebensmittelüberwachungsämter beim Landeslabor einreichen.
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